Letzte Dinge von Michael Jackson:Totenschein im Internet

Familienstand: Geschieden; Rasse: Schwarz - Jacksons Totenschein soll im Internet aufgetaucht sein. Als Todesursache steht darin "Mord". Gleichzeitig gibt es Streit, wer die teure Beerdigung bezahlen soll.

Viele Dinge, die dem verstorbenen "King of Pop" tatsächlich oder nur angeblich gehört haben, sind mehr als ein halbes Jahr nach seinem Tod bereits zu viel Geld gemacht worden oder haben eine Menge öffentliches Interesse ausgelöst. Das, was jetzt im Internet zu sehen ist, dürfte aber der am intensivsten gesuchte und am heißesten ersehnte Gegenstand sein: Der Totenschein von Michael Jackson steht im Internet.

Letzte Dinge von Michael Jackson: Ende Juni 2009 starb Michael Jackson an dem Narkosemittel Propofol. Jetzt kursiert sein Totenschein im Internet.

Ende Juni 2009 starb Michael Jackson an dem Narkosemittel Propofol. Jetzt kursiert sein Totenschein im Internet.

(Foto: Foto: dpa)

Die britische Sonntagszeitung News of the World, die diese Nachricht am Wochenende verbreitet hat, zweifelt die Echtheit des brisanten Dokuments nicht an. Die größte Sensation ist nun: Im Totenschein wird als Todesursache Mord genannt. Die Zeitung zeigte das zweiseitige Dokument auf ihrer Webseite. Der Schein nennt beim "Grund des Todes" das Wort "homicide", was Mord oder zumindest Tötung bedeutet. Verantwortlich sei eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol.

Amerikanische Medien berichteten, dass Jacksons Leibarzt Conrad Murray deshalb bald angeklagt werde. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Los Angeles betonte allerdings, dass es noch keine Entscheidung gebe. "Wir haben kein laufendes Verfahren", zitiert die Los Angeles Times die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Sehr private Angaben

Der Totenschein enthält zahlreiche persönliche Angaben. Jacksons Adresse und die seiner Schwester LaToya, die er für den Notfall angegeben hatte, sind in der Veröffentlichung allerdings geschwärzt, ebenso Jacksons Sozialversicherungsnummer. Ansonsten enthält das Dokument Angaben wie "Beruf: Musiker", "Sparte: Unterhaltung", "Status: Geschieden" und "Rasse: Schwarz".

Während Fans immer noch auf Jacksons letzte Hinterlassenschaften lauern, entbrennt ein Streit über die Millionen-Kosten für Jacksons Trauerfeier. Ein US-Steuerzahler fordert eine Kompensation für die öffentlichen Haushalte. Laut Gerichtsdokumenten verlangt José Vallejos, dass Jacksons Nachlassverwalter der Stadt Los Angeles etwa 3,3 Millionen Dollar erstatten muss, die die Stadt für das Begräbnis ausgegeben hat. Als Steuerzahler sei er berechtigt, diesen Anspruch im Namen der Stadt durchzusetzen, heißt es in der Eingabe.

Die Stadt Los Angeles hatte für Sicherheitsvorkehrungen und Reinigungsarbeiten rund um die öffentliche Zeremonie im Juli einen Millionen-Betrag ausgegeben. An der Abschiedsfeier für den "King of Pop" im Staples Center nahmen 20.000 Menschen teil. Bemühungen der Stadtverwaltung, einen Teil der Kosten vom privaten Betreiber des Staples Centers zurückzufordern, blieben bislang ohne Erfolg.

Jackson war Ende Juni im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Arzt Murray hatte Jackson wohl auf dessen Drängen zahlreiche Tabletten gegen seine Schlafstörung gegeben und ihm anschließend auch noch das Narkosemittel Propofol gespritzt. Bald darauf erlag der Sänger einem Herzstillstand.

Profi als Verteidiger des Leibarztes

Murray soll neben seinem Anwalt Ed Chernoff jetzt auch noch den Strafrechtsexperten Michael Flanagan aus Glendale bei Los Angeles verpflichtet haben. Der Los Angeles Times zufolge hatte Flanagan den bisher einzigen Fall in Los Angeles gewonnen, bei dem es zu einer Anklage wegen eines Todes durch Propofol gekommen war.

Vor sechs Jahren waren zwei Krankenschwestern angeklagt worden, einem Krebspatienten ohne Aufsicht eines Arztes das Mittel verabreicht und ihn getötet zu haben. Flanagan verteidigte eine der beiden Frauen und erreichte einen Freispruch. Der Anwalt hat Erfahrung mit Prominenten: vor zwei Jahren hatte er bereits Britney Spears vertreten.

Murray behandelt seit einigen Wochen wieder Patienten, und zwar in der Armstrong-Klinik von Houston in Texas. Dort hatte er als Kardiologe gearbeitet, bis er im Frühling die Stelle als Jacksons Leibarzt übernommen hatte. Seine Aufgabe hatte darin bestehen sollen, den Sänger auf die Konzertreihe "This Is It" ab Mitte Juli in London vorzubereiten und ihn dafür fit zu halten.

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