Süddeutsche Zeitung

Nordrhein-Westfalen:Geiselnehmer von Lengerich drohte schon einmal mit Bombe

Lesezeit: 1 min

Der 25-Jährige, der am Montag 43 Kinder und zwei Betreuerinnen in einer Sporthalle festgehalten hat, wurde bereits im Dezember in eine Psychiatrie eingewiesen.

Der Mann, der in einer Sporthalle im nördlichen Münsterland 43 Kinder und ihre beiden Betreuer als Geiseln genommen hatte, war bereits Ende Dezember ins Visier der Polizei geraten. Nach Angaben eines Sprechers hatte der 25-Jährige damals einen Suizid angekündigt. Daraufhin wiesen die Behörden ihn vorläufig zum Selbstschutz in die Psychiatrie ein. Dort drohte der Mann nach Polizeiangaben mit einer Bombe. Beamte durchsuchten daraufhin sein Hotelzimmer im Münsterland, fanden allerdings nur handelsübliches Silvesterfeuerwerk.

Nach Informationen aus Behördenkreisen hatte das zuständige Amtsgericht den Mann vorläufig bis zum 8. Januar in die Psychiatrie eingewiesen. Unklar ist weiterhin, wieso der Mann sich bereits am Montag wieder frei bewegen konnte. Staatsanwaltschaft und Polizei wollten sich mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen noch nicht zu den Hintergründen äußern.

Der 25-Jährige hatte am Montagabend in einer Sporthalle in Lengerich die Kinder und Jugendlichen sowie zwei Betreuerinnen etwa eine Stunde lang festgehalten und gedroht, eine Bombe zu zünden. Er habe einige zusammenhangslose Forderungen gestellt, hieß es. Danach ließ er zuerst die Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren gehen. Etwas später konnten auch die beiden 23 Jahre alten Betreuerinnen die Halle unverletzt verlassen. Die Betroffenen wurden zeitweise von der Polizei in einem benachbarten Baumarkt betreut. Spezialkräfte überwältigten den Mann, bei ihm wurden keine Waffen oder Sprengstoff gefunden. Alle Geiseln blieben unverletzt. Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Der 25-Jährige ist offenbar psychisch krank. Er wurde in eine Psychiatrie eingewiesen.

Anmerkung der Redaktion: Wegen der wissenschaftlich belegten Nachahmerquote nach Selbsttötungen haben wir uns entschieden, in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dann gestalten wir die Berichterstattung bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4279214
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/afp/dpa/eca
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.