Leipzig:Streit um Skulpturen

Der Sohn des früheren Zoo-Direktors verklagt die Stadt. Die soll den "Athleten" von Max Klinger zurückgeben.

Von Susanne Hermanski, Leipzig

Der Sohn des früheren Leipziger Zoo-Direktors Johannes Gebbing klagt gegen die Stadt Leipzig. Er will die Rückgabe des "Athleten", einer wertvollen Skulptur des Bildhauers Max Klinger, erwirken, die dort im Zoo steht. Und er schließt nicht aus, drei weitere Kunstwerke zurückzufordern, darunter die monumentale Jason-Gruppe. Johannes Gebbing, der denselben Namen trägt wie sein Vater, hatte ursprünglich versucht, die Angelegenheit gütlich durch Vergleichsangebote zu regeln. Doch nun könne er nicht mehr warten, sagt er: "Ich bin bald 87, und die Stadt Leipzig spielt auf Zeit."

In den Unterlagen seines verstorbenen älteren Bruders hat er zahlreiche Dokumente gefunden, die nach Ansicht seines Anwalts eindeutig belegen, dass Gebbing die Kunstwerke als Privatmann gekauft und dem Zoo lediglich als Leihgabe zur Verfügung gestellt hatte. Neben Kaufbestätigungen findet sich darin auch eine ausführliche Korrespondenz, in der sich sein Vater wegen der Rückgabe der Exponate bereits 1944 mit den damaligen Beamten der NS-Verwaltung der Stadt Leipzig herumschlug. Man hatte ihm nach 35 Jahren fristlos gekündigt - "nach einem Kesseltreiben, das man mit Aberwitz bestritt", wie der alte Gebbing in seinen Memoiren schrieb. Er hatte seinerzeit zwar seinen Arbeitsrechtsprozess gewonnen, musste den Zoo aber bald verlassen, weil sein Vertrag nicht verlängert wurde.

Die Stadt Leipzig ist bislang nicht auf Details der Schilderungen von Gebbing eingegangen, sie teilte lediglich mit, sie sehe "momentan keine Rechtsgrundlage, die die Herausgabeansprüche von Herrn Johannes Gebbing jr. stützen würde".

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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