Leipzig:Initiator der DDR-Friedensgebete Christian Führer ist tot

Ehemaliger Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer

Der damaliger Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche und Mitinitiator der Montagsdemonstrationen, Christian Führer, ist tot. (Archivbild von 2008)

(Foto: dpa)

Er initiierte im Sommer 1989 die berühmten Montagsdemonstrationen, die maßgeblich zum Sturz des Honecker-Regimes in der DDR beitrugen: Jetzt ist Pfarrer Christian Führer gestorben.

Der ehemalige Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, ist tot. Das teilte das Universitätsklinikum Leipzig am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit.

Der 71-Jährige war schon länger schwer krank und zuletzt nur noch wenig in der Öffentlichkeit aufgetreten. In der vergangenen Woche konnte er nicht persönlich zur Verleihung des Deutschen Nationalpreises kommen, der ihm und weiteren herausragenden Akteuren des Herbstes 1989 verliehen wurde. Die Auszeichnung nahm seine Tochter für ihn entgegen. Am Montagmorgen wurde er Medienberichten zufolge ins Universitätsklinikum Leipzig eingeliefert.

Führer, der 2008 als Pfarrer in den Ruhestand gegangen war, gilt als eine der prägsten Figuren der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR. Bereits Anfang der Achtzigerjahre initierte er Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche, aus denen im Sommer 1989 die berühmten Montagsdemonstrationen wurden, die maßgeblich zum Sturz des Honecker-Regimes beitrugen.

Damals fiel auch die vielzitierte Parole "Wir sind das Volk", die der Pfarrer später, im Jahr 2002, gemeinsam mit dem damaligen Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) markenrechtlich schützen ließ, um einen Missbrauch durch rechtsextreme Gruppen zu vermeiden.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) würdigte Führer als Menschen, "der im festen Vertrauen auf seinen Glauben das Unmögliche nicht nur zu denken wagte. Sein Mut war und ist beispielhaft". Die Stadt Leipzig habe ihm "viel zu verdanken", sagte Jung.

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