Dresden/Leipzig (dpa/sn) - In der „Fahrradgate“-Affäre um den illegalen Weiterverkauf von Rädern bei der Polizei Leipzig hat die Generalstaatsanwaltschaft Anklage gegen die frühere Leiterin der Asservatenkammer erhoben. Der 45-Jährigen werde unter anderem Diebstahl, Bestechlichkeit und Urkundenfälschung vorgeworfen, teilte Behördensprecherin Sabine Wylegalla am Freitag mit. Zuvor hatte die „Sächsische Zeitung“ berichtet.
Der Beschuldigten werde vorgeworfen, von August 2014 bis November 2018 mindestens 265 Fahrräder an Dritte weitergegeben oder selbst genutzt zu haben. Von den Abnehmern - zu einem Großteil Polizisten - habe sie dafür meist eine „Spende“ von 50 Euro bekommen oder verlangt. Die Räder waren überwiegend bei Diebstählen entwendet worden; die Ex-Besitzer hatten aber laut Generalstaatsanwaltschaft „kein eigenes Interesse“ mehr daran.
Gegen einen anderen Mitarbeiter der Asservatenkammer liefen noch Ermittlungen. Gegen ihn besteht der Verdacht, dass er sich in einigen Fällen an den Geschäften beteiligt hat. Gegen drei weitere Beschuldigte seien die Verfahren dagegen mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden, so Wylegalla.
Auch die Käufer der Räder sind im Visier der Ermittler. Es sei gegen insgesamt 188 Abnehmer ermittelt worden. Bei 50 Beschuldigten habe sich kein hinreichender Verdacht auf eine Straftat ergeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Derzeit werde noch gegen 138 Verdächtige ermittelt, darunter 76 Polizeibeamte, elf damalige Polizeimitarbeiter und zwei Beschuldigte, die zum Tatzeitpunkt Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Leipzig waren.
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