Süddeutsche Zeitung

Leihmutterschaft:Schwules Paar darf Baby aus Thailand mit nach Hause nehmen

  • Ein homosexuelles Paar hat in Thailand einen Sorgerechtsstreit um seine Tochter Carmen gewonnen.
  • Die Männer hatten das Kind von einer Leihmutter austragen lassen.
  • Diese übergab ihnen zunächst das Kind, änderte dann aber ihre Meinung.

Zwei Männer aus den USA und Spanien haben in Thailand einen langwierigen Rechtsstreit gegen eine Leihmutter gewonnen. Die Frau hatte das Kind des schwulen Paares ausgetragen, wollte das Kind dann aber behalten. Nun hat ein thailändisches Familiengericht geurteilt, dass die beiden Männer die legalen Eltern des mittlerweile 15 Monate alten Kindes sind.

Nach der Geburt konnte die beiden Männer, Gordon Lake und Manuel Santos, ihre Tochter Carmen zunächst aus dem Krankenhaus mitnehmen. Später weigerte die Leihmutter sich aber, Papiere zu unterzeichnen, die für die Ausreise des Kindes nötig gewesen wären. Gegenüber der Presse sagte sie zunächst, dass die Homosexualität der Männer der Grund sei. Ihre Anwältin sagte später, dass ihre Mandantin nichts gegen Schwule habe, ihr Kind aber niemals für Geld verkaufen würde.

Väter saßen 15 Monate in Thailand fest

Freunde der Leihmutter schrieben in sozialen Netzwerken, dass diese schon immer ein Kind hätte haben wollen und sie wohl nie die Absicht gehabt habe, das Kind aufzugeben. Der Guardian berichtet, dass die Leihmutter die beiden Väter mehrmals aufgefordert habe, ihr das Kind zurückzubringen.

Die beiden Männer saßen seit der Geburt des Kindes in Thailand fest. Sie hatten für die Leihmutterschaft 40 000 Dollar gezahlt. Ein Teil davon ging an die 34-jährige Leihmutter, die biologisch nicht mit dem Kind verwandt ist. Das Mädchen wurde mit einer anonymen Spendereizelle gezeugt, ihr biologischer Vater ist der 41-jährige Lake. Ihm übertrug das Gericht auch das Sorgerecht.

Die Tochter des Paares wurde geboren, bevor die thailändische Regierung die Gesetze verschärfte. Mittlerweile ist Leihmutterschaft gegen Bezahlung in Thailand verboten. Zuvor hatte es mehrere Vorfälle gegeben, die internationale Aufmerksamkeit erregten. In einem Fall hatte ein australisches Elternpaar Zwillinge von einer Leihmutter austragen lassen. Als feststand, dass eines der Kinder Down Syndrom hat, ließen sie es in Thailand zurück und nahmen nur ein Kind mit. In einem anderen Fall ließ ein Japaner gleich zehn Kinder von Leihmüttern austragen.

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