Leibarzt von Michael Jackson:Dr. Murray spritzt wieder

Der Leibarzt des verstorbenen "King of Pop" ist in seine Praxis zurückgekehrt. Die Vorwürfe gegen ihn bestehen weiter.

Conrad Murray arbeitet wieder. Der Mann, der als Leibarzt von Michael Jackson den "King of Pop" wahrscheinlich als Letzter lebend gesehen hat, ist in seine Praxis nach Houston zurückgekehrt. Möglicher Grund für die Rückkehr: Akute Geldnot. Murrays Anwalt erklärte, der Mediziner habe seit Monaten kein Geld verdient. Als der 56-Jährige jetzt in seine Praxis zurückkehrte, wurde er von mehreren Patienten und seinem Pastor begrüßt, mit den wartenden Journalisten sprach er nicht.

Leibarzt von Michael Jackson: Conrad Murray arbeitet wieder in seiner Praxis in Houston.

Conrad Murray arbeitet wieder in seiner Praxis in Houston.

(Foto: Foto: AP)

Der Kardiologe Conrad Murray war bei Jackson, als dieser am 25. Juni starb. Seitdem steht er im Mittelpunkt der Ermittlungen der Polizei in Los Angeles. Der Mediziner hat bereits zugegeben, dem Popstar kurz vor dessen Tod das starke Narkosemittel Propofol injiziert zu haben. Der Sänger litt an schweren Schlafstörungen und hatte in der Nacht vor seinem Tod trotz der vielen Beruhigungspillen keine Ruhe finden können. Propofol wird normalerweise nur in Krankenhäusern gespritzt und erfordert eine ständige Überwachung des Patienten. Letzte Woche wurde bekannt, dass Murray Mitte Mai das Narkosemittel in Las Vegas bestellte und nach Los Angeles schicken ließ. Jacksons Schwester Janet hat ihn für den Tod ihres Bruders verantwortlich gemacht, allerdings keine Klage erhoben.

Der 56-jährige Kardiologe hatte in der Armstrong-Klinik in Houston sowie in Las Vegas gearbeitet, bevor er die mit monatlich 150.000 Dollar dotierte Stelle als Jacksons Leibarzt annahm. Sein Anwalt Edward Chernoff erklärte, Murray habe für die Zeit als Jacksons Arzt kein Honorar bekommen. Der Mediziner habe seit sieben Monaten kein Geld mehr verdient und es sei fraglich, ob er weiter sein Haus behalten und seine Familie unterstützen könne.

Ermittlungen bis 2010

Die Ermittlungen gegen Conrad Murray werden nach Angaben der Polizei in Los Angeles bis zum nächsten Jahr andauern. "Die Entscheidung fällt 2010. Sie wird nicht mehr in diesem Jahr getroffen", sagte Polizeichef Patrick Gannon der US-Zeitschrift People über eine mögliche Verhaftung und Anklage des Arztes. "Wir nehmen uns damit viel Zeit, um sicher zu stellen, dass alles korrekt abläuft", fügte Gannon hinzu.

Nach dem amtlichen Ergebnis der Gerichtsmedizin von Los Angeles wurde Jackson nicht Opfer eines tragischen Unfalls, sondern eines Tötungsdelikts. Eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol sei die Ursache für das Herzversagen gewesen, lautete der im August veröffentlichte Befund. Ob ein Vorsatz für das Tötungsdelikt vorlag oder Jacksons Tod im Alter von nur 50 Jahren durch Nachlässigkeit verursacht wurde, muss die Justiz klären.

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