Lehrerin korrigiert Brief von Trump:"Es war eine ziemlich schlecht formulierte Botschaft"

Brief von Donald Trump

Der Brief von Donald Trump an die Lehrerin Yvonne Mason.

(Foto: Yvonne Mason/Facebook)
  • Eine US-Lehrerin hat einen Brief von US-Präsident Donald Trump auf Facebook gepostet, auf dem sie zahlreiche Grammatikfehler angestrichen hat.
  • Einem Handbuch der US-Regierung zufolge handelt es sich aber nicht bei allen tatsächlich um Fehler.

Der Text sieht aus wie Texte eben aussehen, wenn eine Lehrerin ihn korrigiert hat: durchgestrichene Buchstaben und zahlreiche Anmerkungen am Rand. Nur, dass es sich hier nicht um die Schulaufgabe eines Grundschülers handelt, sondern um ein Schreiben des US-Präsidenten.

Dass Trumps textliche Formulierungen etwas ins Ungewöhnliche abdriften können, hat sich zuletzt bei seinem Brief an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un gezeigt, in dem er unter anderem Sätze formuliert wie: "Sie sprechen über ihre atomaren Fähigkeiten, aber unsere sind so gewaltig und schlagkräftig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie eingesetzt werden müssen." Nun hat eine Englischlehrerin im Ruhestand einen Brief von Trump auf Facebook gepostet, auf dem sie andeutet, dass der Präsident auch mit der Rechtschreibung so seine Probleme hat.

Die Lehrerin Yvonne Mason aus Atlanta hatte dem US-Präsidenten einen Brief geschrieben, in dem sie ihn dazu aufforderte, jede der 17 Familien zu besuchen, die bei der Schießerei in Parkland im Februar einen Angehörigen verloren hatten. Trump antwortete ihr mit einem Brief, indem er auflistete, was er bereits alles getan hatte. Er habe Betroffene ins Weiße Haus eingeladen, neue Regelungen erlassen und zusätzliche Gelder für Sicherheit an Schulen bereitgestellt.

Als sie den Brief erhielt, holte Mason einen blauen Stift und machte, was sie in ihrem Berufsalltag schon unzählige Male gemacht hatte: Fehler korrigieren. "Das war eine ziemlich schlecht formulierte Botschaft", sagte die 61-Jährige der New York Times. Ein Fehler, den Trump besonders oft macht, ist die Groß- und Kleinschreibung. Immer wieder schreibt er "Federal", "Nation", "State" und "President" groß, obwohl Mason zufolge alles kleingeschrieben werden müsste. "Oh mein Gott, das ist falsch!", schreibt sie am Ende des Briefes und gibt dem Präsidenten noch einen nützlichen Link: "https://plainlanguage.gov/". Die Webseite gibt Tipps für eine leicht verständliche Sprache.

Doch sind Trumps Fehler wirklich Fehler? In einem Handbuch der US-Regierung heißt es, "Nation" und "Federal" können groß geschrieben werden, wenn sie als Synonym für die USA verwendet werden, und "State", wenn es sich auf die Regierung bezieht. Auch Ex-Präsident Barack Obama schrieb in einem Brief "Nation" und "President" groß. Also alles nicht so schlimm? Mal davon abgesehen, dass Trump den Brief womöglich gar nicht selbst geschrieben hat, sondern sein Personal. Sie habe gar nicht alle Fehler angestrichen, sagt Mason.

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