Süddeutsche Zeitung

Lebenslange Haftstrafe für Doppelmord:"Ein abscheuliches Verbrechen"

Um ins Drogengeschäft einzusteigen, gingen sie über Leichen: Zwei junge Männer sollen ihre Rivalen kaltblütig ermordet und dann auf einem Schulhof verbrannt haben. Jetzt verurteilte das Landgericht Potsdam sie zu lebenslanger Haft.

Im Doppelmord-Prozess in Brandenburg/Havel hat das Landgericht Potsdam gegen zwei Männer lebenslange Haftstrafen verhängt. Sie sollen im Juli 2010 zwei andere Männer aus dem Drogenmilieu kaltblütig umgebracht haben, um deren Kundschaft zu übernehmen. Wegen der Brutalität des Verbrechens stellte die Schwurgerichtskammer beim jüngeren der beiden Angeklagten zusätzlich die besondere Schwere der Schuld fest.

Auch für die Staatsanwaltschaft war der 26-Jährige die treibende Kraft hinter der Tat: Er habe seinem Komplizen im Juli 2010 eine SMS geschickt und ihn aufgefordert, Laken und Kabelbinder bereitzuhalten. Danach habe er seine Konkurrenten in die Wohnung des 27-Jährigen bestellt.

Die gefesselten Opfer sollten der Anklage zufolge mit Plastiktüten erstickt werden. Um die Tötung zu beschleunigen, hätten die beiden Männer ihre Opfer aber auch mit Kabelbindern und bloßen Händen gewürgt. Als dies nicht funktionierte, behalfen sich die Angeklagten mit Gürteln. Die Leichen deponierten sie in einem Keller.

Einen Tag später zündeten die Angeklagten die Toten auf einem Schulhof an. Schleif- und Blutspuren führten die Ermittler allerdings direkt zum Tatort. Bei einer späteren Vernehmung gestand der 27-Jährige, sein Komplize stritt jede Beteiligung ab. Staatsanwalt Peter Petersen hatte in seinem Plädoyer gesagt, er könne sich in seinem Berufsleben nicht an ein ähnlich "abscheuliches Verbrechen" erinnern.

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dpa/dapd/afis
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