Für den Mord an seiner eigenen Tochter muss ein Familienvater aus Trappenkamp in Schleswig-Holstein lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Kiel sah es als erwiesen an, dass der Mann diese vor 15 Jahren tötete, weil sie von ihm schwanger war und er das verheimlichen wollte.
Prozessauftakt im Landgericht Kiel. Nun wurde der Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt - er soll seine Tochter getötet haben, um zu verheimlichen, dass sie von ihm schwanger war.
(Foto: dapd)Die Strafkammer folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte dagegen einen Freispruch gefordert. Der türkischstämmige Angeklagte hatte gestanden, die damals 29-Jährige durch einen Schlag mit einer Rohrzange getötet zu haben. Es sei aber ein Unfall gewesen, gab er an.
Der 69-Jährige räumte ein, die Leiche in einer angemieteten Garage vergraben und Monate später im Müll entsorgt zu haben. Die Tat hatte sich bereits im Februar 1996 ereignet. Nach Aufdeckung des Falles Ende 2010 wurden in der Garage jedoch noch Zähne und Knochenreste gefunden, die sich der Frau zuordnen ließen.
Das Verbrechen wurde aufgedeckt, weil die jüngere Schwester ihr Schweigen brach und den Vater anzeigte. Auf Drängen der Mutter belastete sie ihn schwer. Er habe zu ihr gesagt: "Ich glaube, ich muss sie beseitigen." Auch habe sie den Vater und ihre Schwester Hattice einmal beim Sex beobachtet. Sie musste beim Vergraben der Leiche laut eigener Aussage Schmiere stehen. Der Vater habe sie danach zum Schweigen gezwungen.
Das Opfer hatte nach Ablauf des Touristenvisums illegal bei ihrer Familie gelebt - und war deshalb nicht vermisst worden. Die Mutter war zum Tatzeitpunkt im Februar 1996 zur Kur, hatte aber immer nach ihrem ältesten Kind gefragt. Ihr wurde das Verschwinden der Frau mit einer Abholung durch die Polizei und einer Abschiebung in die Türkei erklärt.