Lawine in Russland:Zahl der deutschen Opfer steigt auf sechs

Unter den zehn Helikopter-Touristen, die in Russland bei einem Lawinenabgang ums Leben kamen, sind sechs Deutsche - weitere werden noch vermisst.

Bei einem Lawinenunglück auf der ostrussischen Halbinsel Kamtschatka sind sechs Deutsche getötet worden. Insgesamt seien mindestens zehn Menschen unter den Schneemassen begraben worden, teilte das russische Katastrophenschutzministerium mit. Allerdings werden weitere Menschen noch vermisst. Zunächst war von fünf deutschen Todesopfern die Rede gewesen.

In den russischen Berichten war von acht Überlebenden die Rede: neben sechs Deutschen auch ein Belgier und ein Russe. Zwei Menschen sollten schwer verletzt worden sein, darunter ein Deutscher, hieß es. Ob es sich bei dem weiteren Todesopfer um den verletzten Deutschen handelte, wurde zunächst nicht bekannt.

Zwei weitere Russen und mindestens vier weitere Deutsche würden noch unter den Schneemassen vermisst. Bei Temperaturen von minus 20 Grad und einer Schneetiefe von bis zu 15 Metern gebe es praktisch keine Hoffnung mehr, dass sie überlebt haben könnten.

Insgesamt waren nach russischen Angaben 18 Menschen an Bord des Hubschraubers, darunter neben 11 Skitouristen zwei deutsche und ein russischer Bergführer, drei russische Besatzungsmitglieder sowie der Enkel des Piloten. Unter den Touristen waren neun Deutsche sowie ein Belgier und ein Russe.

Wie der deutsche Reiseveranstalter Flory Kern mitteilte, stammen zwei der deutschen Opfer aus Bayern, zwei aus Nordrhein-Westfalen und eines aus Baden-Württemberg. Die Reisegruppe im Alter von 16 bis 62 Jahren war seit dem 1. April unterwegs und wollte bis zum Sonntag (11. April) bleiben.

Die Lawine habe auch den Hubschrauber erfasst, der auf dem Hang gelandet sei. Das russische Fernsehen Vesti 24 TV berichtete auf seiner Internetseite, andere Wintersportler hätten auf ihrem Weg bergab die Schneemassen gelöst. Anderen Angaben zufolge hatte dagegen der eigene Hubschrauber der Gruppe die Lawine ausgelöst.

Wie der Reiseveranstalter Flory Kern mitteilte, befand sich die Gruppe am Hang, als sich die Lawine löste. Sie habe einige Skifahrer sowie den Hubschrauber, der unten auf die Gruppe gewartet habe, unter sich begraben. Russischen Angaben zufolge waren unter den Opfern auch zwei Besatzungsmitglieder des Hubschraubers.

Die Leichen sollen ab Dienstag in die Heimat übergeführt werden, sagte der örtliche Minister für Sonderaufgaben, Sergej Chabarow, am Sonntag nach Angaben der Agentur Interfax. Bereits an diesem Montag werden die Angehörigen auf Kamtschatka erwartet.

Gouverneur Alexej Kusmizki sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Die drei russischen Besatzungsmitglieder hätten entsprechend der Regeln gehandelt, sagte der Chef der Hubschraubergesellschaft Kamtschatka Airlines, Viktor Grunin.

Demnach hatten sie die Touristen in einer Höhe von 1200 Metern abgesetzt und den Hubschrauber 100 Meter vom Berg entfernt abgestellt. Dort wurde die Reisegruppe und die Besatzung von der Lawine überrascht.

Suchmannschaften entdeckten den Helikopter später am Dukum-Pass, etwa 70 Kilometer südwestlich der Stadt Jelisowo. Nach Behördenangaben hatte sich die Reisegruppe nicht bei den Rettungsmannschaften registriert.

Das unwegsame Kamtschatka ist wegen seiner malerischen Landschaft mit Vulkanen, Gletschern und Seen auch bei Ausländern sehr beliebt. Da es zwischen dem gebirgigen Gelände kaum Straßen gibt, sind Hubschrauber oft das einzige Verkehrsmittel auf der Halbinsel.

In den vergangenen 15 Jahren entwickelte sich ein reger Helikopter-Skitourismus.

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