Lady Diana:Mama war die Beste

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Diana, Harry (Mitte) und William 1995 in London. 1997 starb Diana. (Foto: dpa)

In einer TV-Dokumentation, die an diesem Montag ausgestrahlt wird, sprechen die Prinzen William und Harry erstmals gemeinsam über ihre 1997 gestorbene Mutter Diana. Sie erinnern sich dabei auch an ein viel zu kurzes Telefonat.

Von Björn Finke, London

Die beiden Prinzen, Nummer zwei und fünf der britischen Thronfolge, sitzen an einem Tisch, blättern in einem Fotoalbum und schauen auf Bilder, die sie mit ihrer verstorbenen Mutter zeigen. Sie sprechen über ihre Erinnerungen und ihren Kummer. Der Tod von Prinzessin Diana ist nun fast zwanzig Jahre her: Am 31. August 1997 starben sie und ihr Lebensgefährte Dodi Al-Fayed bei einem Autounfall in Paris. An diesem Montagabend strahlt der britische Privatsender ITV eine Dokumentation über Diana aus, in deren Mittelpunkt Interviews mit ihren Söhnen, Prinz William und Prinz Harry, stehen.

"Diana, our mother: her life and legacy" heißt der 90-minütige Film - Diana, unsere Mutter: ihr Leben und ihr Erbe. Der Sender hat bereits vorab Szenen und Zitate verbreitet. Darin geht es etwa um das letzte Telefongespräch, das die beiden Prinzen mit ihr führten. Prinz William, der damals 15 war, sagt, Harry und er hätten mit ihren Cousins in Balmoral, dem Schloss der Königin in Schottland, gespielt und darum keine Lust auf ein langes Telefonat gehabt. "Harry und ich waren fürchterlich in Eile, Good-bye zu sagen. Hätte ich gewusst, was passieren wird, wäre ich natürlich nicht so gleichgültig gewesen", sagt er. Harry - damals zwölf Jahre alt - sagt, er erinnere sich nicht an seine Worte während dieses Telefonats aus Paris, aber er werde "wahrscheinlich den Rest meines Lebens bedauern, wie kurz das Telefongespräch war".

Harry, eigentlich: Prinz Henry of Wales, hat schon im April in einem Zeitungsinterview erstmals über seine psychischen Probleme wegen des frühen Tods der Mutter gesprochen. Er habe den Gedanken an sie verdrängt und sich nicht erlaubt, zu trauern und Gefühle zu zeigen, sagte er da. Als er Ende zwanzig war, habe er dann "mehrmals sehr nah vor einem totalen Zusammenbruch gestanden". Gespräche mit Therapeuten hätten ihm geholfen, seine verdrängte Trauer zu verarbeiten.

In der Fernsehdokumentation sagt Harry dazu, er habe bisher nur zweimal über Dianas Tod weinen können, und einmal sei bei der Beerdigung 1997 gewesen. Sein älterer Bruder William sagt, er halte die Erinnerung wach, indem er seinen Kindern George und Charlotte ständig über "Omi Diana" erzähle: "Sie wäre eine wunderbare Großmutter gewesen."

William beendete am Freitag eine dreitätige Visite in Deutschland, wo er mit Frau Catherine und den zwei Kindern Berlin, Heidelberg und Hamburg besucht hat. Seine 91-jährige Großmutter, Königin Elizabeth II., tritt beim royalen Job inzwischen kürzer, Gatte Prinz Philip, 96, nimmt gar keine Termine mehr wahr. Daher müssen die jüngeren Windsors öfter ran.

In der Dokumentation kommen auch Verwandte, Freunde und Bekannte Dianas zu Wort, etwa Elton John. Ihr früherer Gatte Prinz Charles oder andere Mitglieder der königlichen Sippe nehmen hingegen nicht teil - außer eben William und Harry.

Die beiden beschreiben Diana in dem Film als eine humorvolle, lockere Mutter, die selbst "durch und durch ein Kind" gewesen sei und das "echte Leben außerhalb der Palastmauern" verstanden habe. "'Du kannst so frech sein wie du willst, du darfst dich nur nicht erwischen lassen' war eines ihrer Lebensmottos", sagt Harry. "Für mich und William war sie einfach die beste Mutter."

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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