Kunstmarkt:Picasso-Bilder für 50 Millionen Euro gestohlen

Die beiden Picasso-Gemälde wurden aus der Pariser Wohnung der Enkeltochter geraubt. Ihr Wert wird auf 50 Millionen Euro geschätzt - die Bilder zeigen wichtige Frauen aus dem Leben des spanischen Malers.

Bei den geraubten Werken handelt es sich um das relativ kleine Bild "Maya à la poupée", das Picassos Tochter Maya mit einer Puppe zeigt. Das zweite Gemälde ist 170 mal 150 Zentimeter groß und ein Porträt von Picassos zweiter und letzter Frau Jacqueline.

Der Einbruch sei in der Nacht zum Dienstag in der Wohnung von Diana Widmaier-Picasso erfolgt, hieß es. Die Behörden konnten den Angaben zufolge am Tatort keinerlei Spuren eines Einbruchs entdecken. Die Ermittlungen wurden der auf Banden-Kriminalität spezialisierten Abteilung der Pariser Kripo übertragen.

Pablo Ruiz Picasso wurde am 25. Oktober 1881 in Spanien geboren und starb am 8. April 1973 in Frankreich. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Über den Wert der Kunstwerke wurden keine offiziellen Angaben gemacht. Die Direktorin des Pariser Picasso-Museums, Anne Baldassari, sagte, es sei ein "sehr großer Raub". Der geschätzte Wert liegt bei 50 Millionen Euro.

Der renommierte Kunsthistoriker und Picasso-Spezialist Werner Spies bezeichnete die gestohlenen Bilder als "wichtige Werke". In seiner vor etwa zehn Jahren in Stuttgart und Düsseldorf gezeigten Ausstellung "Picasso - Die Welt der Kinder" habe er auch ein Maya-Gemälde Picassos aus den 1930er Jahren gezeigt, sagte Spies der Nachrichtenagentur dpa.

Picassos Geliebte Therese Walter brachte 1935 die Tochter Maya zur Welt. Von Jacqueline Roque, mit der Picasso von 1961 bis zu seinem Tod verheiratet war, habe der Künstler zahlreiche Porträts in seinem letzten Lebensjahrzehnt geschaffen, erläuterte der in Frankreich lebende Kunsthistoriker, der bereits mehrere Picasso-Schauen konzipiert hat.

Hoher Marktwert

Picassos Bilder erzielen auf dem internationalen Kunstmarkt Höchstpreise. Auf der Liste der zehn teuersten Gemälde der Welt ist der spanische Künstler gleich drei Mal vertreten - an zweiter, dritter und neunter Position.

Sein teuerstes Gemälde ist mit einem Schätzwert von 107 Millionen Euro "Junge mit Pfeife". Das Werk "Dora Maar mit Katze" wird auf 86,2 Millionen Euro geschätzt, "Frau mit den verschränkten Armen" ist etwa 60,5 Millionen Dollar wert, das wären heute etwa 49 Millionen Euro.

Picasso arbeitete wie ein Besessener. Von seiner enormen Produktivität und Kreativität zeugt das künstlerische Erbe, das der 91-Jährige nach seinem Tod im französischen Mougins hinterließ: Fast 1900 Gemälde, 3200 Keramiken, 7000 Zeichnungen, 1200 Skulpturen und 30.000 Grafiken.

Als Höhepunkt von Picassos Ausdruckskraft gilt sein Meisterwerk "Guernica", das er für die Weltausstellung 1937 in Paris schuf.

Bereits mehrere Diebstähle

Schon in der Vergangenheit wurden mehrere Picasso-Bilder gestohlen. So wurden 1989 in Südfrankreich zwölf Gemälde aus der Villa der Picasso-Enkelin Marina Picasso entwendet. Tage später wurden zwei Restaurantbesitzer als Täter verhaftet und die damals auf etwa 17 Millionen Dollar taxierten Bilder sichergestellt.

1994 wurden sieben Gemälde aus Picassos "Rosa Periode" und seiner "Blauen Periode" aus einer Galerie in Zürich geraubt. Ihr Wert wurde auf 44 Millionen Dollar veranschlagt. 2004 wurde ein Stillleben im Pariser Centre Pompidou gestohlen; das Moderne-Kunst-Museum erhielt es Monate später wieder zurück.

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