Süddeutsche Zeitung

Kugelhagel aus der Polizeipistole:Tod eines Verkehrssünders

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Sechs Schüsse hat in der Silvesternacht ein Polizist auf einen flüchtigen Straftäter abgegeben. Nun wird geprüft, ob der Schütze verhältnismäßig vorging.

Nach dem Kugelhagel aus einer Polizeipistole, in dem in der Silvesternacht ein Berliner Straftäter starb, untersuchen die Behörden die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin in Brandenburg teilte mit, laut Obduktion starb der 26-Jährige in seinem Fluchtauto wahrscheinlich an einem Querschläger, der ihn in der Brust traf.

Nun werde der Wagen, ein Jaguar, auf Abpraller untersucht, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schnittjer mit. Berichten zufolge war die Fahrertür von Schüssen durchsiebt.

Drei Fahnder spürten den 26-Jährigen in dem kleinen Ort Schönfließ jenseits der Stadtgrenze in Brandenburg auf. Der Mann saß in dem Jaguar, der in einer Parklücke stand. Er wurde mit Haftbefehl gesucht, weil er laut Schnittjer eine Haftstrafe von 13 Monaten wegen mehrer Verkehrsdelikte nicht angetreten war.

Der Polizei zufolge versuchte der Mann, das Auto aus der Lücke zu manövrieren und zu entkommen. Dazu konnte er allerdings nur in eine Sackgasse. Die wiederum war noch dazu versperrt von einem Polizeifahrzeug, in dem ein Beamter saß. Der 26-Jährige rammte den Wagen auf der Seite. Ein weiterer Beamter wurde am Fuß verletzt. Dann fielen mehrere Schüsse. Der Verdächtige wurde in die Brust getroffen.

Einer der drei Polizisten gab nach Informationen der Berliner Morgenpost insgesamt sechs Schüsse aus seiner Dienstwaffe vom Typ Sig Sauer P6 ab. Der Großteil der Geschosse soll durch die Fahrerseite eingedrungen sein. Nach Angaben eines Polizeiführers müsse geprüft werden, ob der Schütze verhältnismäßig vorging.

Ein Todesschuss zur Verhinderung einer Flucht wäre laut Tagesspiegel für die Berliner Polizei ein Premiere. Seit der Wende seien sechs Männer erschossen worden - jedoch immer aus Notwehr.

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