Beim Teileinsturz eines Hotels im Moselort Kröv sind zwei Menschen ums Leben gekommen, ein Mann und eine Frau. Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, sagte bei einer Pressekonferenz, dass die Leiche der Frau bereits geborgen sei. Eine Bergung der Leiche des Mannes war am Abend laut Polizei zu gefährlich. Beide Personen seien wohl direkt während des Einsturzes ums Leben gekommen.
Bei den beiden Toten handele es sich um eine 1961 geborene Frau und einen Mann, beide mit deutscher Staatsangehörigkeit. Bei dem toten Mann soll es sich um den Hotelbesitzer handeln.
Mehrere Verletzte konnten aus den Trümmern geborgen werden. Eine Frau wurde fast 24 Stunden nach dem Einsturz gerettet, sie war die letzte Verbliebene. Sie sei unter Applaus aus dem Gebäude getragen worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Zuvor hatte eine Sprecherin der Polizei gesagt, man habe die Frau geortet, schweres Gerät einer Spezialfirma sei eingetroffen. Über den Grad ihrer Verletzungen gab es zunächst keine Angaben.
Von den sieben teils Schwerverletzten wurden vier am Mittwochmorgen gerettet, zwei weitere im Verlauf des Tages. Unter den in der Früh Geretteten befand sich auch ein zweijähriges Kind. Als es nach Stunden des Bangens in einem Kinderschlafsack aus dem Haus getragen wurde, flossen Tränen. „Ich habe mich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen. Wir hatten alle Tränen in den Augen“, sagte Teusch. Zu den Geretteten gehört auch die Mutter des kleinen Kindes. Der Vater war zunächst noch eingeklemmt und schwerer verletzt. Er wurde schließlich gegen Mittag aus den Trümmern geholt.
Der Einsatz sei nicht nur gefährlich, sondern auch emotional belastend für die Rettungskräfte vor Ort, erklärte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling. Etwa 250 Kräfte waren bisher laut Polizei im Einsatz, auch Spezialkräfte, eine Hundestaffel und Drohneneinheiten seien angefordert worden.
Laut Teusch war am Dienstag um 23 Uhr ein ganzes Stockwerk des Fachwerkgebäudes aus dem 17. Jahrhundert eingestürzt. Die Decken hätten „im Prinzip aufeinander“ gelegen, Türen, Fenster und Treppen seien „schlicht nicht mehr vorhanden“ und die Struktur des Hauses „wie ein Kartenhaus“.
14 Menschen seien zum Zeitpunkt des Einsturzes im Haus gewesen, fünf hätten sich unverletzt aus anderen Gebäudeteilen retten können. Anwohner aus der Nachbarschaft wurden in Sicherheit gebracht. Wann sie in ihre Wohnungen zurückkehren können, sei unklar.
Warum das Haus letztlich einstürzte, ist unklar. Die Grundsubstanz des Gebäudes stammt aus dem 17. Jahrhundert, in den 1980er-Jahren wurden laut Teusch zwei Stockwerke darüber gebaut. Möglicherweise liege hier der Knackpunkt für den Einsturz. Das Vorderhaus des eingestürzten Hotels ist seit 2008 Kulturdenkmal, wie Landeskonservator Markus Fritz-von Preuschen der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Peter Fritzen, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier, kündigte ein Todesermittlungsverfahren an, in dem unter anderem geprüft werden solle, ob Fremdverschulden eine Rolle beim Einsturz gespielt hat. Sachverständige sollen dafür am Haus ermitteln. Am Dienstag noch habe es Bauarbeiten an dem Gebäude gegeben, sagte Teusch. Ob diese im Zusammenhang mit dem Einsturz stehen, sei Teil der Ermittlungen.