Kriminalstatistik:Gauner setzen auf das Netz

Weniger Straftaten, mehr Einbrüche: Laut Kriminalstatistik ist die Zahl der Straftaten insgesamt 2010 zurückgegangen. Dafür gab es mehr Wohnungseinbrüche. Und auch die Kriminalität im Internet hat dramatisch zugenommen.

Susanne Höll, Berlin

Wenn Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Freitag in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 präsentiert, wird er gute und schlechte Nachrichten zu verkünden haben.

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Das Internet dient als Börse für Computer-Kriminelle, die sich dort persönliche Daten bis hin zu Kreditkartennummern beschaffen.

(Foto: ddp)

Die Zahl der gesamten registrierten Straftaten ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen im vergangenen Jahr abermals leicht zurückgegangen: auf knapp sechs Millionen, den zweitniedrigsten Wert seit der deutschen Vereinigung 1990. Und auch die Aufklärungsquote ist weiterhin sehr hoch. Allerdings stiegen einige Formen der sogenannten Alltagskriminalität, vor der sich die Bürger besonders fürchten.

So nahm die Zahl der angezeigten Wohnungseinbrüche abermals zu. 2010 wurden 123.000 Einbrüche gezählt, das waren gut sechs Prozent mehr als im Jahr 2009. Die höchsten Zuwachsraten wurden nach einem Bericht der Welt in Sachsen registriert, die meisten Einbrüche fanden danach in Leipzig statt.

Auch die Zahl der registrierten Autodiebstähle, die bereits 2009 deutlich gestiegen war und damals bei 40.375 lag, nahm nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch einmal zu. Genaue Zahlen wollte Friedrich erst am Freitag vorlegen.

Zudem wächst die Kriminalität im Internet weiter. Friedrich selbst sprach zuletzt von besorgniserregenden Zahlen. 2010 gab es etwa 60.000 Fälle und damit knapp 20 Prozent mehr als im vorausgegangenen Jahr. Hinzu kommt nach Aussagen von Sicherheitsexperten eine hohe Dunkelziffer.

Das Internet dient auch als Börse für Computer-Kriminelle, die sich dort persönliche Daten bis hin zu Kreditkartennummern beschaffen. Inzwischen sind auch Fälle von Internet-Erpressungen bekannt geworden. Die Täter drohen den Firmen, ihre Internetverbindungen lahmzulegen oder vertrauliche Daten im Netz zu publizieren.

Friedrich, der Anfang März im Zuge der Kabinettsumbildung das Amt des Bundesinnenministers von Thomas de Maizière übernahm, hat angekündigt, den Kampf gegen Internetkriminalität zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit zu machen. Er rief bereits mehrfach die deutschen Unternehmen dazu auf, Internetstraftaten anzuzeigen und mit staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten, um Kriminellen das Handwerk zu legen.

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