Kriminalität - Wiesbaden:Geldautomaten-Knacker haben Konjunktur

Wiesbaden (dpa/lhe) - Sie kommen in der Nacht und handeln mit brutaler Gewalt. Kriminelle haben in diesem Jahr in Hessen bereits in 31 Fällen Geldautomaten gesprengt oder es zumindest versucht. Das sind genauso viele Fälle wie im gesamten Jahr 2018, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. "Es hat in den letzten Jahren stetig zugenommen", sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, Alexander Badle. Die Aktionen der Täter seien "hochbrisant und gefährlich". Der jüngste Fall scheiterte am frühen Mittwochmorgen in Rüsselsheim. Dort versuchten zwei Unbekannte einen Automaten am Marktplatz mit Gas in die Luft zu jagen.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Sie kommen in der Nacht und handeln mit brutaler Gewalt. Kriminelle haben in diesem Jahr in Hessen bereits in 31 Fällen Geldautomaten gesprengt oder es zumindest versucht. Das sind genauso viele Fälle wie im gesamten Jahr 2018, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. "Es hat in den letzten Jahren stetig zugenommen", sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, Alexander Badle. Die Aktionen der Täter seien "hochbrisant und gefährlich". Der jüngste Fall scheiterte am frühen Mittwochmorgen in Rüsselsheim. Dort versuchten zwei Unbekannte einen Automaten am Marktplatz mit Gas in die Luft zu jagen.

Bei den Fällen in diesem Jahr sei bislang elf Mal Bargeld erbeutet worden, sagte ein LKA-Sprecher. In zwölf Fällen sei der Versuch, den Automaten zu sprengen, gescheitert. Nicht immer können die Kriminellen mit Beute flüchten. Badle zufolge verkanten sich manchmal auch die Geldkassetten bei der Explosion.

Es seien teils organisierte Banden am Werk. "Es gibt aber auch das Problem der Trittbrettfahrer", sagte Badle. Die würden sehen, dass man in sehr kurzer Zeit sehr viel Geld erbeuten kann. Doch der Schaden entstehe ja nicht nur durch die Beute. Nach so einer Explosion müsse zunächst einmal die Statik der Gebäude geprüft werden, die Geldautomaten seien teuer und dazu kommen die Renovierung. Da würden schnell fünf- bis sechsstellige Beträge zusammenkommen.

Nach Auffassung von Badle sind auch die Kreditinstitute in der Pflicht, die Automaten besser zu sichern, sprengsicherer zu machen. Bislang sei ihm noch kein Fall bekannt, bei dem es Verletzte gab. Man müsse sich aber nur vorstellen, so ein Gasgemisch explodiere nicht gleich, und später komme jemand mit einer brennenden Zigarette. "Wir müssen damit rechnen, dass es irgendwann zu Personenschäden kommen wird."

Profis würden ihre kriminellen Aktionen genau vorbereiten und planen, sagte Badle. In Hessen wurde eine eigene Ermittlungsgruppe im LKA eingerichtet, weil sich solche Taten häufen. Aus diesen Ermittlungen sei bekannt, dass die Täter aus umliegenden Ländern anreisen und sich nach der Tat wieder ins Ausland absetzen. Bankkunden sollten sich bei allen Auffälligkeiten, wie etwa verdächtigem Verhalten von Menschen, mit der Polizei in Verbindung setzen. Die Täter spionierten die Banken aus - jeder Hinweis sei wichtig.

Auch bundesweit waren die Taten 2018 sprunghaft gestiegen. Im Vergleich zu 2017 gab es ein Plus von 38 Prozent auf 369 versuchte und vollendete Fälle. In den 137 Fällen, bei denen die Täter an Bargeld kamen, machten sie nach Angaben des Bundeskriminalamtes eine Beute von insgesamt 18 Millionen Euro. In den meisten Fällen liegt der entstandene Sachschaden noch höher als die Beute.

Bei dem jüngsten Fall in Rüsselsheim wurde der Automat nach einer ersten Einschätzung der Polizei aber nur beschädigt. Die Täter entkamen auf einem Motorroller. Anwohner mussten vorübergehend wegen des Gasgeruchs ihre Häuser verlassen, konnten aber später wieder zurückkehren. Bei der Suche nach den Kriminellen setzte die Polizei auch einen Hubschrauber ein.

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