Kriminalität:Schwertangriff in Schweden: Täter tötete aus Fremdenhass

Kriminalität
Trauernde entzünden Kerzen im westschwedischen Trollhättan. Foto: Adam Ihse (Foto: dpa)

Trollhättan (dpa) - Der tödliche Schwertangriff an einer schwedischen Schule hat den Ermittlern zufolge einen rassistischen Hintergrund. "Wir vermuten, dass der Täter die Schule wählte, weil viele Einwanderer sie besuchten", sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz Mittag.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Trollhättan (dpa) - Der tödliche Schwertangriff an einer schwedischen Schule hat den Ermittlern zufolge einen rassistischen Hintergrund. "Wir vermuten, dass der Täter die Schule wählte, weil viele Einwanderer sie besuchten", sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz Mittag.

Nach bisherigen Erkenntnissen hätten alle Opfer einen Migrationshintergrund. "Wer helle Haut hatte, wurde nicht angegriffen." Bei der Attacke im westschwedischen Trollhättan hatte der 21-Jährige am Donnerstag einen Lehrer-Assistenten und einen Schüler getötet sowie einen weiteren Lehrer und Schüler verletzt. Die Polizei erschoss ihn anschließend.

"Wir haben eine Art Selbstmord-Brief gefunden", sagte der Polizeisprecher. Daraus gehe hervor, dass der 21-Jährige die Tat geplant habe. Auch die Kleidung des Täters habe Hinweise auf das Motiv gegeben. Der Helm des Mannes erinnerte Zeugen an eine Nazi-Uniform. In sozialen Netzwerken soll er Sympathie für Hitler und Nazi-Deutschland ausgedrückt haben. "Unsere Ermittlungen - Zeugenbefragungen und technische Untersuchung - gehen heute weiter", sagte der Sprecher.

Der Mann trug außerdem einen schwarzen Umhang und eine Maske. "Die Schüler glaubten, es sei ein Halloween-Scherz und ließen sich mit ihm fotografieren", sagte der Sprecher. Im Auto des Täters fand die Polizei die Hülle des Schwertes, mit dem der Mann zugestochen hatte. Außerdem hatte er ein Messer dabei.

Sein erstes Opfer, einen 1995 geborenen Lehrer-Assistenten, feierten schwedische Medien nach dem Mord als Held. Er habe die Schüler beschützen wollen, als der 21-Jährige vor ihnen mit seinem Schwert herumgefuchtelt habe. Der Mann starb noch am Tatort. Ein 1998 geborener dunkelhäutiger Schüler erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Die beiden Verletzten - ein 15 Jahre alter Schüler und ein 41-jähriger Lehrer - waren am Freitag noch im Krankenhaus. Dem Teenager gehe es besser, berichtete die Krankenhausverwaltung. Der Zustand des erwachsenen Mannes sei weiter ernst, aber stabil.

Nach der Tat erreichten die Ermittler in der Nacht zum Freitag mehrere Notrufe von Menschen in Westschweden, die sich durch maskierte und verkleidete Personen bedroht fühlten. Die Polizei mahnte jedoch wegen der bevorstehenden Halloween-Partys zu Besonnenheit. Einige Schulen sagten ihre Feiern wegen des Angriffs ab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: