Kriminalität - Rottweil:Jobcenter geben deutlich mehr Geld für Sicherheit aus

Baden-Württemberg
Einsatzkräfte der Polizei und der Rettungsdienste arbeiten an einem Einsatzort an einem Jobcenter. Foto: Peter Arnegger / Nrwz/dpa (Foto: dpa)

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Nürnberg (dpa) - Um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern, haben die Jobcenter ihre Ausgaben für Securitydienste deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr gab die Bundesagentur für Arbeit (BA) für die 302 gemeinsam mit Kommunen betriebenen Jobcenter 19,7 Millionen Euro aus - das ist rund dreimal mehr als 2011. Damals beliefen sich die Ausgaben auf 6,4 Millionen Euro, wie ein BA-Sprecher am Freitag auf Anfrage sagte. Zuvor berichtete das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" darüber. Für die rund 100 weiteren Jobcenter, die in alleiniger Trägerschaft von Kommunen sind, lägen der BA keine Zahlen vor, sagte der Sprecher.

Am Donnerstag hatte ein 58-Jähriger mit einem Messer im Jobcenter von Rottweil in Baden-Württemberg eine Mitarbeiterin angegriffen und schwer verletzt, bei der er einen Termin wahrgenommen hatte. Er wurde noch vor Ort festgenommen und sollte am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die 50 Jahre alte Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

Der Verdächtige mit deutscher Staatsbürgerschaft hatte die Tat vorher im Internet angekündigt. Die "Bild"-Zeitung hatte darüber berichtet. "Ich werde morgen eine Person des Jobcenters töten", habe der 58-Jährige im Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet, sagte der Sprecher der Rottweiler Staatsanwaltschaft, Frank Grundke, am Freitag. Ein Richter erließ am Freitag Haftbefehl. Die Vorwürfe lauten versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung. Der Mann habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, hieß es.

Angriffe auf Jobcenter-Mitarbeiter kommen immer wieder vor: Einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zufolge gab es seit 2012 zwei Übergriffe auf Jobcenter-Mitarbeiter, die tödlich endeten. Außerdem wurden 12 Körperverletzungen, 22 Gewaltandrohungen, 10 Bombendrohungen und 9 Sachbeschädigungen gezählt.

Die tatsächliche Zahl der Übergriffe liegt vermutlich höher, da es keine generelle Meldepflicht für Jobcenter gibt, wie eine Sprecherin der BA sagte. "Gewaltandrohungen, die nicht tatsächlich zu körperlichen Verletzungen führen, erfassen wir nicht", sagte eine weitere BA-Sprecherin.

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