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Kriminalität - Potsdam:Weniger Straftaten, aber mehr Gewalt gegen Polizisten

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Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl der Straftaten in Brandenburg ist 2019 auf den niedrigsten Stand seit 2000 gesunken. Das teilte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch bei der Präsentation der Kriminalstatistik mit. 171 828 Straftaten seien 2019 registriert worden. Die Aufklärungsquote der 96 690 Fälle lag den Angaben zufolge bei 56,3 Prozent (2018: 56 Prozent). Erfasst wurden zudem 65 374 Tatverdächtige - 666 weniger als 2018.

Besorgt zeigte Stübgen sich über eine Zunahme von Gewalt gegenüber Polizeibeamten. "Das werde ich nicht dulden." 1262 Fälle habe es gegeben - 28,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2162 Beamte seien im Vorjahr damit von Straftaten geworden, rund 450 mehr als 2018. "Die Entwicklung ist nicht akzeptabel, sie zeigt den fehlenden Respekt vor dem Rechtsstaat", sagte Stübgen. In den meisten Fällen waren die Täter betrunken. Stübgen kündigte an, dass die Prävention verstärkt werde. "Noch in diesem Jahr startet das Pilotprojekt mit dem Einsatz von Bodycams und Taser (Elektroschocker)."

Angesichts der Angriffe auf Polizisten sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Björn Lakenmacher: "Hier sind wir als Politik, aber auch als Gesellschaft gefordert, eine klare Kante gegen Gewalt an unseren Einsatzkräften zu zeigen."

Für den Rückgang der Gesamtstraftaten seien weniger Fälle von Diebstahl- und Betrugsdelikten verantwortlich, hieß es aus dem Innenministerium. Hingegen nähmen Sachbeschädigungen und Körperverletzungen zu. Bei den Diebstahlsdelikten (-5,3 Prozent) konnte ein Rückgang von Diebstählen von und aus Kraftfahrzeugen (-12,8 Prozent) verbucht werden.

Von den knapp 62 000 Tatverdächtigen seien 11 888 nichtdeutscher Herkunft gewesen, davon etwa 4400 Zuwanderer, sagte Roger Höppner, amtierender Brandenburger Polizeipräsident. 752 Zuwanderer wurden zudem Opfer von Straftaten. Enorm zugenommen hätten Fälle, in denen Senioren um Geld geprellt wurden: von 989 Fällen im Jahr 2018 auf 1191 im vergangenen Jahr. Ein Schaden von insgesamt eine halbe Million Euro sei so angerichtet worden, sagte Höppner.

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