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Kriminalität - Nordhausen:Muslime spenden für ausgeräumte Kirche in Nordhausen

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Nordhausen (dpa/th) - Die Deutsche Muslim-Liga hat mit einer Spende die Restaurierung von zerstörten Gegenständen in der Frauenbergkirche in Nordhausen unterstützt. Das Gotteshaus war Ende Oktober von einem aus Afghanistan stammenden 25 Jahre alten Muslim ausgeräumt worden. Der Mann hatte Mobiliar aus der Kirche getragen. Dabei wurden laut der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) ein Kruzifix, ein Altarbild und eine Vitrine beschädigt.

Die Deutsche Muslim-Liga habe 500 Euro gespendet und übernehme damit den finanziellen Eigenanteil, den die Gemeinde für die Restaurierung aufbringen müsse, teilte die EKM am Donnerstag mit. Der Liga-Vorsitzende Belal El Mogaddedi hatte die Ausräumung der Kirche als verwerflich verurteilt. Diese Tat sei nicht mit den Lehren des Islams verantwortlich. Andreas Schwarze, Superintendent des Kirchenkreises Südharz, sagte dazu: "Für mich ist diese Geste ein bewusstes Signal für einen Brückenschlag und die Bitte, den Dialog nicht abreißen zu lassen."

Der junge Mann aus Afghanistan hatte Gegenstände wie Stühle und Gesangbücher aus dem Gotteshaus geschafft und es damit begründet, dass er die Kirche "so nicht belassen" könne. Die Kirchengemeinde stellte Strafanzeige wegen Sachbeschädigung, warb aber zugleich für Versöhnung. Der Vorfall hatte hitzige Debatten vor allem im Netz ausgelöst. Dabei ging es auch allgemeiner um die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan.

© dpa-infocom, dpa:211125-99-141238/2

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