Kriminalität - Mülheim an der Ruhr:Lambrecht gegen Strafmündigkeit unter 14

Mülheim/Ruhr/Berlin (dpa) - Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau in Mülheim mit zwei zwölfjährigen Tatverdächtigen hat sich auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) gegen eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters ausgesprochen. Der Fall in der Ruhrgebietsstadt habe sie entsetzt, "Empörung allein ist aber kein guter Ratgeber", sagte die Bundesministerin der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). "Strafrechtliche Verantwortung setzt einen bestimmten Entwicklungsstand voraus, der bei Kindern unter 14 Jahren regelmäßig nicht gegeben ist."

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Mülheim/Ruhr/Berlin (dpa) - Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau in Mülheim mit zwei zwölfjährigen Tatverdächtigen hat sich auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) gegen eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters ausgesprochen. Der Fall in der Ruhrgebietsstadt habe sie entsetzt, "Empörung allein ist aber kein guter Ratgeber", sagte die Bundesministerin der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). "Strafrechtliche Verantwortung setzt einen bestimmten Entwicklungsstand voraus, der bei Kindern unter 14 Jahren regelmäßig nicht gegeben ist."

Angesichts des Falls hatte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, gefordert, das Alter für die Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre herabzusetzen. Dem hatte bereits der Deutsche Richterbund widersprochen.

Lambrecht verwies in dem Zeitungsinterview auf die Möglichkeiten von Jugendämtern und Familiengerichten, der Gewalt von Kindern zu begegnen. "Der Staat hat die Mittel in der Hand, um auch auf Straftaten von Kindern konsequent und angemessen reagieren zu können", sagte die Ministerin. "Als äußerste Mittel sind dabei auch die Entziehung des Sorgerechts oder die Unterbringung in einem Heim oder in einer Pflegefamilie möglich."

Drei 14-Jährige und die beiden Zwölfjährigen stehen im Verdacht, am Freitagabend in Mülheim an der Ruhr eine junge Frau in einem Waldstück vergewaltigt zu haben. Die Zwölfjährigen sind strafunmündig. Einer der 14-Jährigen sitzt wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.

Das Mülheimer Jugendamt hatte am Montag versucht, die Familien der Zwölfjährigen anzusprechen. Die Hilfsangebote seien aber nicht angenommen worden, berichtete ein Stadtsprecher am Dienstag. Der Kontakt mit den Familien sei am Montag über die jeweilige Gegensprechanlage an den Haustüren erfolgt. Diese hätten sie jedoch abgelehnt.

Unterdessen wurde bekannt, dass es in Mülheim am vergangenen Sonntag mutmaßlich zu einem weiteren sexuellen Übergriff gegen ein Mädchen gekommen ist, an dem möglicherweise auch ein Kind beteiligt war. Wie eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwaltschaft sagte, soll eine Jugendliche von fünf Tatverdächtigen eingekreist worden sein. Zwei der fünf sollen das Mädchen dann angefasst haben. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung war einer der fünf Verdächtigen erst 11 Jahre alt, die anderen 15 bis 17 Jahre. Das Mädchen soll 15 Jahre alt sein.

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