Kriminalität - Mainz:"Cybercrime" in Rheinland-Pfalz nimmt zu

Mainz (dpa/lrs) - Das Internet wird immer öfter zum Tatort: Die Cyber-Kriminalität hat nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Rheinland-Pfalz in diesem Jahr zugenommen. "Wir gehen davon aus, dass wir auf jeden Fall mehr als 10 000 Straftaten haben. Unser Eindruck ist, dass die Zahlen steigen", sagte LKA-Präsident Johannes Kunz der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Wir müssen uns von der Illusion entfernen, dass Cyber-Kriminalität ganz außergewöhnlich ist. Es ist Alltag." Je mehr die Digitalisierung vorangetrieben werde, umso mehr Kriminalität werde es im Netz auch geben.

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Mainz (dpa/lrs) - Das Internet wird immer öfter zum Tatort: Die Cyber-Kriminalität hat nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Rheinland-Pfalz in diesem Jahr zugenommen. "Wir gehen davon aus, dass wir auf jeden Fall mehr als 10 000 Straftaten haben. Unser Eindruck ist, dass die Zahlen steigen", sagte LKA-Präsident Johannes Kunz der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Wir müssen uns von der Illusion entfernen, dass Cyber-Kriminalität ganz außergewöhnlich ist. Es ist Alltag." Je mehr die Digitalisierung vorangetrieben werde, umso mehr Kriminalität werde es im Netz auch geben.

Die Ermittler zählen vier größere Maschen von "Cybercrime" auf: Identitätsdiebstahl ("Phishing"), bei dem etwa über Trojaner Programme installiert und persönliche Daten gestohlen werden, Straftäter, die sich als Mitarbeiter des Supports ausgeben, digitale Erpressung mit Schadsoftware sowie "CEO-Fraud" - "Chef-Betrug" -, bei dem sich Täter als Vorgesetzte ausgeben und Geld erbeuten.

Der "Chef-Betrug" sorgte laut dem LKA in diesem Jahr bisher für einen Schaden von einer Million Euro in Rheinland-Pfalz. "Wir hatten in diesem Jahr 150 Fälle, von denen es bei 23 Fällen konkrete Geldforderungen gab. In zwölf Fällen wurden 3,5 Millionen Euro gefordert", erläuterte der LKA-Präsident. Die Zusammenarbeit von BKA, LKA, Polizeidienststellen und Banken habe dazu geführt, dass 2,5 Millionen Euro zurückgeholt werden konnten. Dem LKA zufolge trifft "CEO-Fraud" vor allem mittelgroße und größere Firmen. "Es gibt aber eine rückläufige Entwicklung, weil sich Täterstrukturen zerschlagen haben", sagte Kunz.

Bisher werden die Fälle in der Polizei-Kriminalstatistik unter Computerkriminalität aufgelistet, künftig wird "Cybercrime" dort genannt. Die Art der Delikte soll breiter gefasst werden. Bisher werden die Fälle nach dem Ort erfasst, wo Täter in Rheinland-Pfalz gehandelt haben, künftig soll auch der Ort des Geschädigten dargestellt werden.

Wenn es um besonders schwere oder umfangreiche Fälle geht, kommt die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ins Spiel. Die Experten gehen ebenfalls davon aus, dass diese Form der Kriminalität steigt. In den vergangenen Jahren sei zunehmend festzustellen, dass im Darknet nahezu jede kriminelle Dienstleistung angeboten werde, erklärte Oberstaatsanwalt Jörg Angerer.

Die LZC zählte im vergangenen Jahr 289 Verfahren, in diesem Jahr bisher 161. Die Differenz bedeute keinen Rückgang der Straftaten, sondern sei mit dem Abschluss einiger Verfahren und daraus resultierenden Folgeverfahren zu erklären, die meist abgegeben würden. Der Fall "Chemical Love" um Online-Drogenhändler habe rund 1000 Verfahren gegen Abnehmer der Shop-Betreiber nach sich gezogen. In einem Verfahren, in dem am 7. Dezember ein Netz von 13 Online-Shops für Designer-Drogen zerschlagen wurde, rechnen die Ermittler nach Angaben von Angerer mit ähnlich vielen Folgeverfahren.

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