Kriminalität - Köln:Weltweite Anti-Mafia-Razzia mit Schwerpunkt NRW

Köln (dpa/lnw) - Bei der internationalen Anti-Mafia-Razzia mit dem Decknamen "Pollino" ist Nordrhein-Westfalen einer der Schwerpunkte der Ermittler gewesen. 23 Objekte - überwiegend im Rheinland - seien in NRW durchsucht worden, teilte die Polizei am Mittwoch in Köln mit. Einer der Hauptverdächtigen wurde in Pulheim bei Köln festgenommen. Es handele sich um einen 45-jährigen Gastwirt. Die Verdächtigen werden der mächtigen Mafiagruppe 'Ndrangheta zugerechnet.

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Köln (dpa/lnw) - Bei der internationalen Anti-Mafia-Razzia mit dem Decknamen "Pollino" ist Nordrhein-Westfalen einer der Schwerpunkte der Ermittler gewesen. 23 Objekte - überwiegend im Rheinland - seien in NRW durchsucht worden, teilte die Polizei am Mittwoch in Köln mit. Einer der Hauptverdächtigen wurde in Pulheim bei Köln festgenommen. Es handele sich um einen 45-jährigen Gastwirt. Die Verdächtigen werden der mächtigen Mafiagruppe 'Ndrangheta zugerechnet.

Auf die Spur der mutmaßlichen Mafiosi sind die deutschen Ermittler nach eigenen Angaben durch den Fund von Kokain in einem präparierten Pferdetransporter gekommen. Der Transporter sei vor zwei Jahren im britischen Fährhafen Harwich sichergestellt worden. Unter dem Namen "Falabella", so heißen Miniponys aus Argentinien, hatte eine Ermittlergruppe beim Kölner Kriminalkommissariat verdeckt ermittelt.

Das Verfahren richtete sich gegen italienische und deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 33 und 68 Jahren. Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch wegen des Verdachts des Verrats von Dienstgeheimnissen gegen mehrere Bedienstete unterschiedlicher Behörden.

"Die Razzien und Festnahmen heute treffen das organisierte Verbrechen schwer", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). "Nur gemeinsam können wir auf Dauer diesen Sumpf austrocknen. Wenn uns das nicht gelingt, wollen wir wenigstens aber den Grundwasserspiegel deutlich absenken."

Insgesamt werde im Rahmen dieser Operation in Deutschland gegen 47 Beschuldigte ermittelt, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt von Duisburg, Horst Bien. So sei in NRW Vermögen im Wert von mehreren Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt worden.

Die kalabrische 'Ndrangheta gilt als mächtigste italienische Mafia-Organisation. Sie dominiert den Drogenschmuggel nach Europa und ist auch in Deutschland aktiv. Eurojust-Vizepräsident Filippo Spiezia bezeichnete die Operation unter dem Decknamen "Pollino" als "außerordentlichen Erfolg". Sie sei die bisher umfangreichste ihrer Art in Europa.

Im Laufe der Ermittlungen waren zuvor europaweit fast 4000 Kilogramm Kokain und beträchtliche Mengen anderer Betäubungsmittel beschlagnahmt worden. Die 'Ndrangheta sei eine der mächtigsten verbrecherischen Vereinigungen der Welt. Sie kontrolliere den Großteil des europäischen Kokainhandels, hieß es.

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