Kriminalität - Kandel:Expertin nach Fall in Kandel: Tötende Jugendliche selten

Kandel/Kassel (dpa) - Tötungsdelikte unter Jugendlichen sind nach Expertenangaben extrem selten. "Tödlich endende Beziehungstaten sind eher ein Erwachsenenthema", sagte die Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, Theresia Höynck, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die erstochene 15-Jährige im pfälzischen Kandel. Bisherigen Erkenntnissen zufolge soll der Täter ihr ebenfalls 15-jähriger Ex-Freund gewesen sein, ein Flüchtling aus Afghanistan.

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Kandel/Kassel (dpa) - Tötungsdelikte unter Jugendlichen sind nach Expertenangaben extrem selten. "Tödlich endende Beziehungstaten sind eher ein Erwachsenenthema", sagte die Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, Theresia Höynck, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die erstochene 15-Jährige im pfälzischen Kandel. Bisherigen Erkenntnissen zufolge soll der Täter ihr ebenfalls 15-jähriger Ex-Freund gewesen sein, ein Flüchtling aus Afghanistan.

"Beziehungen unter Jugendlichen sind meist kürzer. Bei Erwachsenen steht bei einer Trennung oft mehr auf dem Spiel: gemeinsame Kinder und Freunde, Verknüpfung mit Geld und Status", sagte Höynck. Zu den extrem seltenen Tötungsdelikten unter Jugendlichen zählten auch eher welche, bei denen ein Streit vermutlich aus dem Ruder gelaufen und wohl kein tödliches Ende geplant gewesen sei. Oder wenn männliche Jugendliche etwa mit illegalen Autorennen oder gefährlichen Mutproben auftrumpfen wollten.

Mit Blick auf die Bluttat von Kandel mit einem mutmaßlichen Täter afghanischer Herkunft ergänzte die Professorin für das Recht der Kindheit und der Jugend an der Universität Kassel: "In solchen Fällen wird gerne das Ehrenthema bemüht. Aber wir müssen aufpassen, wir wissen es nicht, wir können nicht in den Kopf des Jugendlichen schauen." Möglicherweise habe er in seiner Heimat oder während der Flucht schlimme seelische Verletzungen erlitten.

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