Süddeutsche Zeitung

Kriminalität in Mexiko:Armee befreit 165 Entführungsopfer

Wochenlang sollen sie gefangengehalten worden sein: Im Nordosten Mexikos hat die Armee Dutzende entführte Einwanderer befreit. Die Täter hätten Lösegeld von ihren Familien verlangt, berichteten die Betroffenen. Ein anonymer Hinweis führte die Einsatzkräfte auf die Spur der Entführten.

Im Nordosten Mexikos hat die Armee 165 Einwanderer befreit, die nach eigenen Angaben wochenlang in der Gewalt von Entführern waren. In der Gruppe seien unter anderem 20 Minderjährige und zwei schwangere Frauen gewesen, erklärte das Innenministerium in Mexiko-Stadt. Alles deute darauf hin, dass die Einwanderer zunächst Opfer von Menschenhändlern geworden seien, die sie an Kriminelle ausgeliefert hätten.

Die Entführungsopfer wurden gerettet, als sie versuchten, die Grenze zu den USA zu überqueren. Sie hätten angegeben, mehrere Wochen lang unter "prekären und ungesunden Bedingungen" gefangen gehalten worden zu sein, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Den Angaben zufolge wurde einer der Täter festgenommen, weitere würden noch gesucht.

Die Armee hatte laut Innenministerium einen anonymen Hinweis zum Aufenthaltsort der Entführten erhalten. Daraufhin wurden die Soldaten in dem Grenzort Gustavo Díaz Ordaz im Bundesstaat Tamaulipas fündig.

Unter den Befreiten waren den Angaben zufolge 77 Menschen aus El Salvador, 50 aus Guatemala, 23 aus Honduras, 14 aus Mexiko und ein Inder. Die Einwanderer berichteten, die Kidnapper hätten ihre Familien angerufen und Lösegeld verlangt.

Laut einer Schätzung der mexikanischen Menschenrechtskommission von 2011 werden in dem Land jedes Jahr etwa 20.000 Einwanderer entführt, um Lösegeld von den Familien zu erpressen. Im Bundesstaat Tamaulipas, einer Hochburg des organisierten Verbrechens, wurden im Jahr 2010 auf einer Ranch 72 ermordete Migranten entdeckt. Das Anwesen soll dem Drogenkartell Los Zetas gehört haben.

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