Berlin (dpa/ bb) - Opfer von Straftaten sollen in Berlin schneller individuelle Hilfe erhalten. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird die sogenannte proaktiv-Servicestelle nun Bestandteil der Opferhilfe, wie die Senatsjustizverwaltung mitteilte. Bislang seien mehr als 3.300 Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind, dort unterstützt worden.
Nach Angaben von Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) handelt es sich um ein deutschlandweit einmaligen Projekt. „Wir bieten Betroffenen von Straftaten aktiv Unterstützungsangebote an. Ein innovativer Ansatz, der die Opferhilfe auf ein neues Niveau hebt“, so die Senatorin.
Polizei bietet Opfern bei Anzeige aktiv Hilfe an
Das Besondere an dem Ansatz ist, dass Opfer direkt bei ihrer Anzeige von der Polizei gefragt werden, ob sie Unterstützung möchten. Ist dies der Fall, werden die Kontaktdaten an die Servicestelle weitergeleitet. Diese sucht dann aus einem Netzwerk die Einrichtung aus, die für den individuellen Fall passt. In der Pilotphase von August 2021 bis März 2023 erfolgte dies Angebot in der Polizeidirektion 2 in Charlottenburg, Wilmersdorf, Spandau und Moabit.
Nun wird das von der Senatsjustizverwaltung geförderte Projekt bei den Direktionen 2, 4 und 5 der Berliner Polizei und einzelnen Dienststellen des Landeskriminalamtes umgesetzt. Die restlichen Direktionen sollen den Angaben nach einbezogen werden.
„Wir wollen mit allen Beteiligten sicherstellen, dass jede betroffene Person schnell und unkompliziert kompetente Unterstützung erhält“, erklärte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Polizeipräsidentin Barbara Slowik bezeichnete die Servicestelle als „Leuchtturmprojekt“.
Aus Sicht von Eva Schumann von der Geschäftsführung der Opferhilfe Berlin hat der Opferschutz in Berlin damit ein neues Level erreicht. Die Rückmeldungen der Betroffenen von Straftaten seien sehr positiv.
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