Kriminalität - Hannover:Mord-Prozess um tödliches Autorennen vor Abschluss

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Der Schriftzug "Landgericht Hannover" ist auf einem Schild zu lesen. Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa) - Der Mord-Prozess um ein illegales Autorennen, infolge dessen zwei Kinder starben, steht kurz vor dem Abschluss. Eine Sprecherin des Landgerichts Hannover sagte am Mittwoch, dass am Donnerstag (23. März) mit den Plädoyers begonnen werde. Angeklagt ist eine 40-jährige Polin, die im Februar 2022 nahe Barsinghausen das verbotene Rennen mit einem Gleichaltrigen veranstaltet haben soll. Ihr wird unter anderem Mord zur Last gelegt, beim Mitangeklagten lautet ein Vorwurf Beihilfe zum Mord.

In der Verhandlung am Dienstag habe die Strafkammer ein Zwischenfazit gezogen, sagte die Gerichtssprecherin. Dabei sei es darum gegangen, welche Punkte für beziehungsweise gegen einen Tötungsvorsatz sprechen. Die Kammer habe eine Tedenz erkennen lassen, dass die "vorsatzkritischen" Punkte überwiegen.

Der Verteidiger des 40-jährigen Deutschen, Roman von Alvensleben, rechnet damit, dass der Mordvorwurf fallengelassen wird. Sein Mandant habe auch kein Autorennen veranstaltet, sagte der Rechtsanwalt der dpa.

Im Falle einer Verurteilung wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge droht eine Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren. Die Angeklagten sollen mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen mit circa 180 Stundenkilometern auf der einspurigen Straße nebeneinanderher gefahren sein - erlaubt war Tempo 70.

Etwa 500 Meter soll die Polin auf der Gegenfahrbahn gerast ein, um ihren Rivalen zu überholen. Beim Einscheren in einer Kurve verlor sie laut Anklage die Kontrolle. Es kam zu Zusammenstößen mit entgegenkommenden Autos. Der Wagen einer vierköpfigen Familie wurde auf einen Acker geschleudert, die zwei und sechs Jahre alten Söhne starben. Am ersten Prozesstag hatte die 40-Jährige Reue gezeigt, aber bestritten, ein Rennen veranstaltet zu haben.

© dpa-infocom, dpa:230322-99-44458/2

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