Kriminalität - Hamburg:Kubicki: Gesetz allein macht keine veränderte Wirklichkeit

Kriminalität - Hamburg: Blumen und Kerzen liegen und stehen vor dem Eingang zu der Kirche der Zeugen Jehovas. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Blumen und Kerzen liegen und stehen vor dem Eingang zu der Kirche der Zeugen Jehovas. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa) - Der stellvertretende FDP-Parteivorsitzende Wolfgang Kubicki hat nach der Amoktat von Hamburg vor übereilten politischen Schlüssen gewarnt. "Wir haben eines der schärfsten Waffengesetze der Welt und trotzdem passieren solche Tragödien", sagte er am Samstag dem Fernsehsender Welt. Über psychologische Tests könne man reden, "aber die natürliche Reaktion, zunächst alles verbieten zu wollen, verbietet sich. Das ist eine menschlich nachvollziehbare Reaktion, aber sie hilft im Zweifel nicht weiter", sagte der Bundestagsvizepräsident.

Zuvor hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigt, den Entwurf zur Änderung des Waffengesetzes noch einmal prüfen zu wollen.

"Der Mensch selbst ist entweder psychisch krank oder kriminell. Und wenn er seine Tat umsetzen will, findet er dafür auch einen Weg", sagte Kubicki. Am Donnerstag hatte ein 35 Jahre alter Mann in den Räumen der Zeugen Jehovas sieben Menschen und sich selbst erschossen. Er war als Sportschütze eines Vereins im legalen Besitz einer Waffe.

Man werde "alle sinnvollen Maßnahmen" mittragen, "aber nicht diesem emotionalen Impuls folgen, jetzt schnell mal alles zu verbieten. Also nur ein Gesetz alleine macht noch keine veränderte Wirklichkeit".

Der Innenexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Marcel Emmerich, forderte auf NDR Info, die Waffenrechtsreform entschlossen anzugehen. "Weniger Waffen in privaten Händen sorgen für mehr öffentliche Sicherheit", sagte er. Aufgrund der sich "gefühlt mehrenden Vorfälle" mahnte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei eine schnelle Gesetzesänderung an. Es dürfe keine Zeit durch Personalmangel und Datenschutzprozesse verloren werden", sagte Jochen Kopelke am Samstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

© dpa-infocom, dpa:230311-99-914336/2

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