Kriminalität - Friedberg (Hessen):Falsche Polizisten betrügen Rentner um 700 000 Euro

Deutschland
Das Blaulicht eines Streifenwagens der Polizei leuchtet. Foto: Stefan Puchner/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Friedberg (dpa/lhe) - Trickbetrüger haben von einem Rentner in der Wetterau rund 700 000 Euro ergaunert. Die Unbekannten gaben sich am Telefon als Polizisten aus und brachten den alten Mann dazu, seinen Familienschmuck, rund zehn Kilogramm Gold und Bargeld vor seine Haustür zu legen - von dort verschwand das Vermögen spurlos.

Wie die Polizei in Friedberg am Dienstag mitteilte, erschlichen sich die Unbekannten mit teils stundenlangen Anrufen das Vertrauen des ahnungslosen Mannes. Dabei gab sich einer von ihnen als Oberkommissar des Hessischen Landeskriminalamtes, ein anderer als Staatsanwalt aus. Erst nach zwei Wochen schöpfte der Rentner Verdacht und zeigte den Fall am Montag an. Wie alt er ist und wo er wohnt, teilte die Polizei nicht mit.

Den Angaben zufolge erzählten die Betrüger dem Mann, sie hätten bei der Festnahme von drei Einbrechern ein Notizbuch mit dessen persönlichen Daten gefunden und daher Sorge um sein Vermögen. Sie forderten den Senior auf, sein Bank-Schließfach zu räumen und den Inhalt die Tür zu legen. In weiteren Anrufen brachten sie ihr Opfer außerdem dazu, für 450 000 Euro Gold zu kaufen und das Edelmetall ebenfalls vor der Haustür zu deponieren.

Die Masche sei laut Polizei inzwischen zwar "ein alter Hut", funktioniere aber nach wie vor. Denn die Täter könnten ihre Opfer durch "geschickte Gesprächsführung und psychologische Tricks immer wieder überzeugen". "Meine Erfahrung zeigt, dass die Opfer von Betrugsstraftaten keineswegs doof oder senil sind", sagte die Kriminalpolizeiliche Beraterin der Polizeidirektion Wetterau, Sylvia Jacob.

Seit Monaten häufen sich in Hessen vergleichbare Betrügereien - nach Angaben des Polizeipräsidiums Westhessen vor allem in Wiesbaden und dem Taunus. Die Behörden warnten daher erneut vor den Betrügern und empfahlen bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen. "Scheuen Sie sich nicht davor, die richtige Polizei zu kontaktieren", sagte Jacob.

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