Kriminalität:Familienstreit war Auslöser der tödlichen Schüsse in Disco

Kriminalität
Spurensicherung vor dem Club Grey in Konstanz. Bei dem Todesopfer handelt es sich um den Türsteher der Diskothek. Foto: Felix Kästle (Foto: dpa)

Konstanz (dpa) - Mit einem Sturmgewehr wie es US-Streitkräfte benutzen hat ein vorbestrafter Mann an einer Diskothek in Konstanz um sich geschossen - ein Türsteher starb.

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Konstanz (dpa) - Mit einem Sturmgewehr wie es US-Streitkräfte benutzen hat ein vorbestrafter Mann an einer Diskothek in Konstanz um sich geschossen - ein Türsteher starb.

Nach einem Schusswechsel mit der Polizei erlag auch der 34 Jahre alte Angreifer - ein anerkannter Asylbewerber irakisch-kurdischer Herkunft - seinen Verletzungen. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei schwer, sieben leicht verletzt. Am Eingang der Diskothek kam es zunächst zu einem Streit mit dem Türsteher. Als Schüsse fielen, flohen Partygäste in Panik aus dem Club.

Nach der Auseinandersetzung mit dem Türsteher sei der 34-Jährige nach Hause gefahren, habe die Kriegswaffe geholt und sei zum Club zurückgekehrt, berichtete die Staatsanwaltschaft. Warum es zu dem Streit kam, war zunächst nicht geklärt. Die Ermittler gehen von einer persönlichen Auseinandersetzung aus, die auf "unsagbare Weise eskaliert" sei. Der Mann habe als Einzeltäter gehandelt.

Bei dem Betreiber der Diskothek handelt es sich nach Darstellung der Ermittlungsbehörden um den Schwager des Schützen. Zuvor hatte es geheißen, der Angreifer sei der Schwiegersohn des Betreibers.

Der Angreifer war als Kind 1991 nach Deutschland gekommen. Das teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth am Sonntag in Konstanz mit. Baden-Württembergs Innenstaatssekretär Martin Jäger betonte, es handele sich um kein islamistisch motiviertes Verbrechen.

Nach Angaben des Experten Andreas Stenger vom Landeskriminalamt nutzte der Mann eine US-Kriegswaffe vom Typ M16. Das Sturmgewehr sei die Standardwaffe der US-Streitkräfte. Woher der Mann die Waffe hatte, war zunächst unklar. Der Schütze war vorbestraft, er war der Polizei unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Drogendelikten bekannt.

Der Täter schoss gegen 4.30 Uhr am Sonntagmorgen an dem in einem Konstanzer Industriegebiet gelegenen "Grey Club" um sich. Er war wohl nicht im Innern der Disco. Zu den Schüssen kam es nach Angaben der Ermittler vor allem im Eingangsbereich des Clubs. Der 34-Jährige sei dann wenig später bei einem Schusswechsel mit Polizeibeamten lebensgefährlich verletzt worden. Er erlag in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch ein Polizist erlitt eine Schussverletzung. Er befand sich jedoch nicht in Lebensgefahr.

Zwei Gäste und ein Polizist seien durch Schüsse verletzt worden, berichtete der Sprecher der Polizei am Abend. Bei den sieben Leichtverletzten handele es sich um Gäste der Diskothek, die Sturzverletzungen erlitten oder unter Schock gestanden hätten. Es sei nicht auszuschließen, dass sich weitere Betroffene meldeten, sagte der Polizist.

Ein Augenzeuge als auch die Polizei teilten mit, dass zahlreiche Gäste nach den Schüssen das Gebäude in Panik verlassen und sich verschanzt hätten. Nach Angaben der Stadt werden mehrere Gäste psychologisch betreut.

Die Polizei war gegen 4.30 Uhr alarmiert worden und war mit starken Kräften ausgerückt, auch Spezialkräfte waren an dem Einsatz beteiligt. Nach Angaben von Polizeipräsident Ekkehard Falk wurde wohl Schlimmeres verhindert. Durch ein neues Einsatzkonzept der Polizei seien sogenannte Erstinterventionskräfte schnell dort gewesen, sagte Falk. Dadurch sei wohl verhindert worden, dass mehr Menschen zu Schaden kamen. An der Disco seien nach Eingang der Notrufe rasch elf Einsatzwagen gewesen.

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