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Kriminalität - Essen:Unbekannte hängen über 30 gefälschte SPD-Plakate auf

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Essen/Dortmund (dpa/lnw) - Unbekannte haben in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gefälschte SPD-Plakate in Werbe-Schaukästen aufgehängt. In Dortmund wurden nach Angaben des Außenwerbe-Anbieters Wall allein 20 Plakate platziert, in Essen waren es laut SPD acht. Die Plakate mit großem SPD-Logo wurden Donnerstag entdeckt. Sie hingen in sogenannten City Light Poster-Vitrinen und haben mindestens vier unterschiedliche Motive. Die Ermittlungen liefen, der Staatsschutz sei eingeschaltet, sagte ein Sprecher der Polizei Essen. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Auch in Dortmund ist die Staatsschutzabteilung der Polizei mit den Plakaten befasst.

Mehrere Motive befassen sich mit dem Thema Flüchtlinge. So ist auf einem Plakat ein Foto eines vollen Flüchtlingsbootes zu sehen. Dazu sind die Textzeilen "Bleib' zuhause!", "Meide soziale Kontakte!" und "Halte Abstand!" gestellt. Auf einem anderen ist zu lesen: "Großveranstaltungen in Deutschland: Abgesagt!" "Massenlager in Moria: Jeden Tag!" Dahinter ist ein Foto abgebildet, das offenbar ein Flüchtlingslager zeigen soll.

"Es handelt sich bei den Plakaten um Fake-Plakate, die nicht von der SPD stammen und rechtswidrig in die Schaukästen in verschiedenen Städten angebracht wurden", sagte eine Sprecherin des SPD-Parteivorstandes in Berlin. "Wir wissen derzeit noch nicht, wer dafür verantwortlich ist." Man werde die Vorfälle zur Anzeige bringen.

Die Generalsekretärin der nordrhein-westfälischen SPD, Nadja Lüders, sprach von einer "abstrusen Fake-Kampagne". Auffällig sei die Professionalität, mit der Plakate angefertigt seien. Nach Angaben der NRW-SPD sind die Plakate bislang in Dortmund, Bochum, Köln, Essen, Düsseldorf und Frankfurt am Main aufgetaucht. Sie hätten sich in Kästen unterschiedlicher Außenwerbe-Anbieter befunden.

Die Sprecherin der Firma Wall, Frauke Bank, ging davon aus, dass die Urheber die Plakate in der Nacht auf Donnerstag oder am Morgen aufgehängt haben. Die Vitrinen seien dabei nicht beschädigt worden. Nach ihren Angaben gab es in den vergangenen Jahren bereits einige Male solche Fälle von sogenanntem Adbusting, bei dem an 15 bis 20 Standorten fremde Plakate aufgehängt wurden. Urheber seien verschiedene Gruppierungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung gewesen.

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