Kriminalität - Emmerich am Rhein:"Audi-Bande": Mutmaßliche Geldautomatensprenger rasen in Tod

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Ein verunfalltes Fahrzeug liegt am Rande der Autobahn 12 in Richtung Arnheim. Foto: Arnulf Stoffel/dpa (Foto: dpa)

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Emmerich/Zevenaar (dpa/lnw) - Zwei mutmaßliche Geldautomatensprenger sind nach einem missglückten Coup in Emmerich auf der Flucht in den Tod gerast. Ihr Audi sei bis zu 250 Stundenkilometer schnell gewesen, als auf der Autobahn in den Niederlanden vor ihm ein Lastwagen ausscherte, berichtete eine Polizeisprecherin am Freitag in Kleve.

Eine niederländische Polizeistreife sei zufällig Augenzeuge des verheerenden Unfalls gewesen. Obwohl der Fluchtwagen völlig zerstört wurde, beobachteten die Beamten, wie ein Verdächtiger aus dem Wrack stieg und flüchtete. Zeugen hätten in Emmerich drei Täter beobachtet. Der Flüchtige sei möglicherweise schwer verletzt.

Am Wagen sei ein Kennzeichen aus Herne montiert gewesen. Das Auto mit dem Kennzeichen sei auch bei der Tat in Emmerich gesehen worden. Am Unfallort bei Zevenaar seien zudem Kleidung und Gasflaschen entdeckt worden, wie sie die Täter in Emmerich trugen. Kurz nach 4.00 Uhr sei Alarm ausgelöst worden. Gegen 4.15 Uhr habe sich dann der Unfall auf der A12 ereignet. Unklar war zunächst, ob der Audi ohne Licht durch die Nacht raste und deshalb vom Lastwagenfahrer übersehen worden war.

Der Unfallort auf der A12 in Richtung Arnheim sei rund 15 bis 20 Kilometer von dem Geldautomaten entfernt. Der Audi war nach dem Aufprall in einen Graben geschleudert. Die Polizei setzte bei der Suche nach dem Flüchtigen einen Hubschrauber ein. Die A12 in Richtung Arnheim wurde vorübergehend gesperrt.

Am Tatort in Emmerich wurden massive Hebelspuren festgestellt, zu einer Sprengung sei es offenbar nicht gekommen. Die Überwachungskameras einer angrenzenden Spielhalle zeigten drei Täter, die eine Sprengung mit Gasflaschen und Leitungen vorbereitet hätten. Warum die Verdächtigen die Tat abbrachen, ist noch unklar.

Nach Angaben des Landeskriminalamts NRW haben die Geldautomatensprengungen in diesem Jahr massiv zugenommen. Stand Freitag seien bereits 30 Taten gezählt worden, wobei es in 21 Fällen beim Versuch geblieben sei, die Täter also ohne Beute abzogen, sagte ein Sprecher. Im Vorjahr seien es im gleichen Zeitraum erst zehn Taten gewesen.

Die Ermittler der LKA-Sonderkommission "Heat" gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer Täterszene gehen, die in den Vororten von Utrecht und Amsterdam in den Niederlanden lebt. Die Täter haben in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro erbeutet und zusätzlich Millionenschäden durch die Sprengungen angerichtet.

Die sogenannte Audi-Bande türmt meist mit hochmotorisierten gestohlenen Autos und extrem rücksichtslosem Fahrverhalten. "Die bauen sogar die Airbags aus, damit sie weiterflüchten können, wenn sie jemanden gerammt haben, oder kollidiert sind", hatte LKA-Chef Frank Hoever berichtet.

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