Kriminalität - Düsseldorf:Bluttaten in der Altstadt: Polizeipräsident in der Kritik

Deutschland
Stephan Keller (CDU), Oberbürgermeister von Düsseldorf, steht am Rheinufer. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Bei der von zwei Bluttaten befeuerten Debatte um die Sicherheit in der Düsseldorfer Altstadt ist Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler in die Kritik geraten. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) attackierte Wesseler am Mittwoch: Er würde sich freuen, wenn die Sicherheit dieser Stadt auch für den Polizeipräsidenten ein Herzensanliegen wäre, sagte er der "Rheinischen Post".

Zuvor hatte Düsseldorfs FDP-Chefin Agnes Strack-Zimmermann Wesselers Ablösung gefordert. Er sei bei wichtigen Terminen in der Sache nicht präsent gewesen. Aus dem NRW-Innenministerium hieß es am Mittwoch auf Anfrage, zu Personalien äußere man sich grundsätzlich nicht.

Schützenhilfe erhielt Wesseler von der Gewerkschaft der Polizei: "Die CDU sollte sich mal einigen, wer für die Sicherheit in der Stadt zuständig ist. Im Wahlkampf gegen SPD-Oberbürgermeister Thomas Geisel war es für sie der Oberbürgermeister, nun soll es plötzlich der Polizeipräsident sein", sagte GdP-Landeschef Michael Mertens.

Die Kritik sei parteipolitisch motiviert, sagte Mertens. "Wir sind nun auch in Nordrhein-Westfalen im Wahlkampf angekommen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wesseler wird der SPD zugerechnet.

"Messerattacken gibt es nicht erst seit gestern. Die Polizei hat in Düsseldorf ein stringentes Sicherheitskonzept und die Videoüberwachung erst kürzlich ausgeweitet", so Mertens, der eine Rückkehr zur Sachdiskussion forderte. "In einer Ordnungspartnerschaft sollten sich beide Seiten für die Sicherheit verantwortlich fühlen."

Wenn Jugendliche sich nicht an die Regeln hielten, sei dies nicht nur Sache der Polizei. "Ich glaube, viele Jugendliche unterschätzen die Gefahr und sehen nicht, dass schon ein Messerstich tödlich sein kann", sagte Mertens.

Die Polizei hatte erst vor wenigen Wochen die Videoüberwachung in der Altstadt ausgeweitet. Die Stadt hatte danach die Beleuchtung am nahe gelegenen Rheinufer verstärkt, weil es auch dort vermehrt zu Straftaten und Tumulten gekommen war.

Ein 17-Jähriger war am vergangenen Wochenende in der Altstadt niedergestochen worden und wäre beinahe verblutet. Ein 19-Jähriger war eine Woche zuvor durch eine abgebrochene Flasche so schwer verletzt worden, dass er starb.

© dpa-infocom, dpa:211027-99-760540/3

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