Kriminalität:Disco-Nacht endet in Panik: Mann schießt mit Sturmgewehr

Kriminalität
Junge Frauen umarmen sich am Tag nach der Bluttat vor der Diskothek in Konstanz. Foto: Felix Kästle (Foto: dpa)

Konstanz (dpa) - Die ersten Schüsse sind kaum zu hören. Viel zu laut dröhnt die Musik aus den Lautsprechern. Was Sekunden später über die Feiernden im "Grey Club" in Konstanz hereinbricht, muss Horror sein. Gäste fliehen in Panik und verschanzen sich.

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Konstanz (dpa) - Die ersten Schüsse sind kaum zu hören. Viel zu laut dröhnt die Musik aus den Lautsprechern. Was Sekunden später über die Feiernden im "Grey Club" in Konstanz hereinbricht, muss Horror sein. Gäste fliehen in Panik und verschanzen sich.

Ein 34-jähriger Mann streckt am Eingang der Diskothek mit einem Sturmgewehr den Türsteher nieder - zuvor war er mit ihm aneinandergeraten. Für die Ermittler ist rasch klar: Einen Terror-Hintergrund hat das Verbrechen nicht, bei dem der Türsteher und der Angreifer sterben und mehrere Menschen verletzt werden. Hinter der Tat scheinen persönliche Motive zu stecken.

Es ist mitten in der Nacht. Ein Mann gerät mit dem Türsteher der Diskothek in Streit. Dann fährt er nach Hause und kehrt mit einer Kriegswaffe zurück. Nach den Schilderungen der Ermittler schießt er sofort - im Eingangsbereich der Diskothek. Wie der 34-Jährige irakisch-kurdischer Herkunft an das von US-Streitkräften genutzte Sturmgewehr des Typs M16 gekommen ist, müssen die Ermittler noch klären - und die Frage, worum es bei der Auseinandersetzung mit dem Sicherheitsmann ging. Ob dem 34-Jährigen kurz zuvor der Zutritt zum Club verweigert wurde?

Für die Sicherheitsbehörden ist der Schütze kein Unbekannter: Er ist vorbestraft, unter anderem wegen Körperverletzung aber auch Drogendelikten. Seit 2011 soll er aber nicht mehr mit Straftaten aufgefallen sein, berichten die Behörden am Sonntagnachmittag. Im Jahr 1991, schon als Kind, kommt er nach Deutschland, er ist anerkannter Asylbewerber. Ein anderes Puzzleteil für die Arbeit der Ermittler: Der Disco-Betreiber ist der Schwager des Schützen.

Die schockierende Tat in der Nacht dauert nur wenige Minuten, wie sich ein 27 Jahre alter Augenzeuge erinnert. Wie er, so stehen auch zahlreiche andere, meist junge Gäste unter dem Eindruck des unerwarteten Angriffs: Als die Musik plötzlich verstummt, Schreie zu hören sind und Panik ausbricht. Die Polizei berichtet, die Gäste seien aus dem Club gerannt, der in einem Industriegebiet liegt. Kurze Zeit später sind Polizisten, Sanitäter und Notfallseelsorger am Ort.

"Die Erinnerungen bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf", sagt der junge Mann. Er habe beobachtet, wie der Angreifer einem Mann direkt in den Schädel geschossen habe. Andere Besucher hätten später berichtet, es sei noch ein weiterer Angreifer an der Tat beteiligt gewesen. Die Polizei gibt aber schließlich Entwarnung - und ist sich sicher: Es war ein Einzeltäter.

Dessen Vorgehen ist brutal: Er eröffnet vor der Diskothek sofort das Feuer auf die Polizei, die mit vielen Spezialkräften im Einsatz ist. Der Angreifer wird getroffen und stirbt wenig später im Krankenhaus. Auch ein Polizist wird angeschossen. Ein neuer Spezialhelm rettet ihm aber wahrscheinlich das Leben, wie Ermittler schildern. Ein Projektil trifft den Kopfschutz aus Titan, es wird abgebremst und bleibt im Helm stecken. So sei eine mit Sicherheit schwerste oder tödliche Verletzung verhindert worden, heißt es.

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