Kriminalität - Darmstadt:Gesprengtes Haus: Angeklagter war aggressiv

Darmstadt/Birkenau (dpa/lhe) - Im Prozess um die Explosion eines Einfamilienhauses im südhessischen Birkenau hat ein Zeuge von aggressivem Verhalten des Verdächtigen vor der Tat berichtet. "Der Angeklagte hatte Leute angegriffen, bedroht und beschimpft", sagte ein 59-jähriger Nachbar am Dienstag beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Darmstadt. Der Hausbesitzer habe Tage vor der Explosion Leute angegangen, die das Haus wegen einer Zwangsversteigerung besichtigen wollten.

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Darmstadt/Birkenau (dpa/lhe) - Im Prozess um die Explosion eines Einfamilienhauses im südhessischen Birkenau hat ein Zeuge von aggressivem Verhalten des Verdächtigen vor der Tat berichtet. "Der Angeklagte hatte Leute angegriffen, bedroht und beschimpft", sagte ein 59-jähriger Nachbar am Dienstag beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Darmstadt. Der Hausbesitzer habe Tage vor der Explosion Leute angegangen, die das Haus wegen einer Zwangsversteigerung besichtigen wollten.

Bei dem Prozess geht es um ein Einfamilienhaus im Landkreis Bergstraße, dass im März am Tag der Zwangsversteigerung explodiert war. Der ebenfalls 59 Jahre alte Bewohner und Besitzer soll es absichtlich gesprengt haben. Er ist wegen schwerer Brandstiftung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion angeklagt.

Laut Staatsanwaltschaft soll er in seinem Haus im Ortsteil Löhrbach zehn große und kleine Propangasflaschen sowie Benzin aus mehreren Kanistern verteilt und mit einem selbstgebauten Zeitzünder am Morgen zur Explosion gebracht haben. Dabei habe er in Kauf genommen, dass Gebäude und Personen im Umfeld zu Schaden kommen, sagte die Staatsanwältin: "Es ist dem Zufall zu verdanken, dass es nicht zu Personenschäden kam." Die erwachsene Tochter eines Nachbarn sei kurz nach der Explosion eingetroffen.

Der Angeklagte war zwei Tage später festgenommen werden, als er sein Trümmergrundstück aufsuchte. Die Staatsanwältin geht davon aus, dass der 59-Jährige, ein selbstständiger Handwerker, nach der Explosion flüchten wollte. In seinem Auto seien unter anderem Taschen mit Kleidung, zwei Smartphones, Notebooks aber auch Elektroschocker und Reizgas gefunden worden.

Die Ermittler vermuten, dass die Explosion in Zusammenhang mit der Zwangsversteigerung am gleichen Tag steht. Die Zwangsversteigerung hatten Mutter sowie die Bank des Angeklagten im Februar 2018 beantragt. Der Verkehrswert des Hauses war auf 200 000 Euro geschätzt worden. Die Staatsanwältin verwies auf Zeugen, denen der Angeklagte gesagt haben soll, dass es eine großen Knall gebe, wenn alles den Bach runtergehe.

Die Sachschäden an Nachbargebäuden liegen bislang bei rund 400 000 Euro. "Die Fenster waren rausgeflogen und unser Dach lag vornedran", beschrieb eine 53 Jahre alte Nachbarin die Schäden an ihrem Haus. "In der Hauswand hängen noch jetzt Steine und Scherben." Die Zeugin ist wie der 59-jährige Nachbar in psychiatrischer Behandlung, weil sie nach der Sprengung Angst hatte, ihr Haus zu verlassen und es am liebsten verkauft hätte.

Der Angeklagte äußerte sich beim Prozessauftakt weder zu seiner Person noch zur Anklage. Für den Prozess sind zwei weitere Verhandlungstage bis zum 29. August angesetzt.

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