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Kriminalität - Cottbus:Polizeieinsatz bei Neonazi-Vereinigung

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Cottbus (dpa) - Polizeieinsatz in Brandenburg und Sachsen: Wegen schwerer räuberischer Erpressung haben Beamte Wohnungen von vier Beschuldigten aus dem rechtsextremen Milieu durchsucht. Bei dem Einsatz am Dienstag in Cottbus, Forst und bei Bautzen wurden Mobiltelefone, Computertechnik, Waffen, Elektroschocker, ein Teleskopschlagstock sowie Betäubungsmittel und Schuldnerlisten sichergestellt. Die Frau und die drei Männer im Alter zwischen 24 bis 37 Jahren sind als Mitglieder beziehungsweise dem Umfeld der neonazistischen Vereinigung "Brigade 8" zuzuordnen, wie die Polizei am Mittwoch weiter mitteilte. Angeordnet hatte die Durchsuchungen das Amtsgericht Görlitz. Die Ermittlungen dauern an.

Die rechtsextremistische Bruderschaft wird vom Brandenburger Verfassungsschutz beobachtet. Mitglieder solcher Bruderschaften vertreten rassistische, nationalistische und antisemitische Positionen, heißt es im Verfassungsschutzbericht von 2020. Den Angaben zufolge wurde die rechtsextremistische "Brigade 8" in Schleswig Holstein gegründet und verfügt über regionale Ableger, die als "Chapter" bezeichnet werden. In Brandenburg existiert seit 2017 das "Chapter Spreewald", das aus über 15 Mitgliedern besteht, welche hauptsächlich aus Frankfurt (Oder) und der Region Cottbus stammen, wie es im Verfassungsschutzbericht weiter heißt. Bruderschaften seien im gesamten Land vertreten.

Bisweilen verfügen sie nach Angaben der Verfassungsschützer über Immobilien, die für interne Treffen und Feierlichkeiten genutzt werden. In Bruderschaften ahmen Rechtsextremisten den klassischen Rocker-Lifestyle nach. Mitglieder tragen bei Szeneveranstaltungen Lederkutten mit entsprechenden Symbolen und Schriftzügen. Häufig werden die hierarchischen Strukturen der Rocker-Clubs übernommen.

© dpa-infocom, dpa:211208-99-304914/5

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