Kriminalität - Berlin:Medizin-Professorin der Charité würdigt Fritz von Weizsäcker

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Berlin (dpa) - Die Berliner Charité-Professorin Britta Siegmund hat den getöteten Mediziner Fritz von Weizsäcker als angenehmen Menschen und fachlich versierten Kollegen gewürdigt. "Das geht echt nahe", sagte Siegmund am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Von Weizsäcker war am Dienstagabend während eines öffentlichen Vortrags in der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen worden. Er war ein Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Fritz von Weizsäcker galt als Experte für Leber- und Gallenwegserkrankungen. Der 59-Jährige war Siegmunds Stellvertreter im Vorstand der Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie in Berlin und Brandenburg. "Er reißt ein Riesenloch in der Gesellschaft, was wir erstmal füllen müssen", sagte Siegmund. Er sei auf seinem Gebiet ein gestandener Mediziner gewesen, der sich sehr gut ausgekannt habe.

Es sei schon der zweite Kollege, den sie auf diese Weise verliere, sagte Siegmund mit Blick auf den Tod eines Charité-Kollegen 2016. Eine Sicherheitsdebatte zu führen, hält sie derzeit aber nicht für sinnvoll. "Wir wissen jetzt zu wenig, was passiert ist." Erst einmal seien die Gedanken bei der Familie.

Tatverdächtig ist ein 57 Jahre alter Deutscher, der nach der Attacke überwältigt und festgenommen wurde. Er war kein Patient der Klinik.

Im Sommer 2016 hatte ein 72 Jahre alter Patient an der Berliner Charité einen Mediziner erschossen und sich danach selbst getötet. Der 55 Jahre alte Kieferorthopäde hatte den Mann schon lange behandelt. Die tödlichen Schüsse fielen in einem Behandlungszimmer. Motiv des Täters sei wohl weniger Rache als Verzweiflung gewesen, hieß es. Damals bekräftigte die Charité, dass Sicherheitskontrollen an Krankenhäusern unrealistisch seien - Krankenhäuser müssten für Patienten, Angehörige, Mitarbeiter und Studenten offen sein.

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