Kriminalität - Berlin:Kentler-Missbrauchskandal: Studie bringt neue Erkenntnisse

Kriminalität - Berlin: Astrid-Sabine Busse (SPD), Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, spricht. Foto: Britta Pedersen/dpa
Astrid-Sabine Busse (SPD), Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, spricht. Foto: Britta Pedersen/dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Ein neuer Zwischenbericht beleuchtet die Missbrauchsfälle um den Berliner Sozialpädagogen Helmut Kentler genauer. Er wurde am Montag in Berlin vorgestellt. "Die Aufklärung wird weiter Ernst genommen", begründete Bildungssenatorin, Astrid Busse (SPD), die mittlerweile dritte von ihrem Haus geförderte Untersuchung zu dem Missbrauchsskandal. Helmut Kentler (1928-2008), der bis Mitte der 1970er Jahre in Berlin am Pädagogischen Zentrum als Abteilungsleiter tätig war und später als Professor für Sozialpädagogik an der TU Hannover lehrte, hatte Pflegekinder und -jugendliche an vorbestrafte Pädophile vermittelt.

Durchgeführt wurde die Studie von der Universität Hildesheim. Sie stellte fest, dass sich das Netzwerk um Kentler über verschiedene Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe hinaus erstreckte - weit über Berlin hinaus. So habe eine betroffene Person von pädophilen Strukturen in einer Kirche in Westdeutschland berichtet, die mit Kentler in Verbindung stand. Involvierte Akteure und Mitwisser hätten teilweise enge Beziehungen gepflegt und sich gegenseitig geschützt. Laut den Autorinnen und Autoren der Studie spielten das damalige Landesjugendamt Berlin und Wissenschaftler eine besondere Rolle in diesem Netzwerk.

Bis Ende nächsten Jahres soll das Netzwerk weiter beleuchtet werden. Zu diesem Zweck rufen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Senatsverwaltung Betroffene und Zeitzeugen dazu auf, sich zu melden.

© dpa-infocom, dpa:221219-99-958506/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: