Süddeutsche Zeitung

Kriminalität - Berlin:Hanau: Rund 500 Menschen bei Mahnwache am Brandenburger Tor

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin/Hanau (dpa) - Rund 500 Menschen, darunter etliche prominente Politiker, haben am Donnerstagabend in Berlin am Brandenburger Tor der Opfer des Anschlags von Hanau gedacht. Sie bildeten eine große Menschenkette rund um das Tor. Einige hielten Kerzen in den Händen und legten Blumen an dem Bauwerk ab. Vereinzelt waren Europaflaggen zu sehen. Auf einem Schild stand zu lesen: "Wir trauern um die Opfer von Hanau, Halle, Kassel, Mölln etc. Stoppt Hass und Hetze in den asozialen Medien". Die Zahl der Teilnehmer geht auf eine Zählung der der Polizei zurück.

Zuvor hatten sich rund 20 Politiker verschiedener Parteien an den Händen gefasst und eine Schweigeminute abgehalten. Zu ihnen zählten die beiden Bundes- und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt, FDP-Chef Christian Lindner, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. Danach gingen die Bundespolitiker geschlossen zum Bundestag zurück.

Auf dem Hermannplatz versammelten sich am Abend nach Polizeiangaben etwa 2800 Menschen, um gegen rechten Terror zu demonstrieren. Sie wollten ursprünglich zum Rathaus Neukölln ziehen, machten aber vorzeitig kehrt. Unter den Teilnehmern waren viele Vertreter von Antifa- und ausländischen Gruppen. In der Gegend gibt es viele Shisha-Bars und dort wohnen zahlreiche Familien mit türkischen und arabischen Wurzeln. Sowohl die Mahnwache als auch der Demonstrationszug liefen laut Polizei friedlich und ohne Zwischenfälle ab.

Bei dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag hatte ein Deutscher am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später entdeckte die Polizei die Leiche des vermutlichen 43-jährigen Todesschützen in seiner Wohnung. Dort fanden die Ermittler auch die Leiche seiner 72-jährigen Mutter. Es wird davon ausgegangen, dass der mutmaßliche Täter erst seine Mutter und dann sich erschoss.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200220-99-00672
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal