Kriminalität - Berlin:Frau und Jugendliche angegriffen: Kritik an Polizei

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Mehrere Menschen sind am Dienstag in Berlin rassistisch angegriffen und beleidigt worden. In Spandau beleidigte ein Mann am Nachmittag drei Jugendliche im Alter von 13, 14 und 15 Jahren, die auf einer Parkbank saßen, und zeigte den Hitlergruß, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Als die drei Jungen wegliefen, verfolgte er sie, holte den Jüngsten ein und schlug ihn. Danach entkam der Angreifer. Der Junge wurde leicht am Kopf und im Gesicht verletzt. Zum Hintergrund des Angriffs sagte ein Polizeisprecher, die Jugendlichen hätten offenbar einen Migrationshintergrund. Der 13-Jährige sei deutscher Staatsangehöriger.

In einem weiteren Fall beleidigte ein Mann in der Nacht zu Mittwoch in Friedrichshain eine 24-jährige Frau in der Straßenbahnlinie M5 wegen ihrer Hautfarbe, wie der Sprecher sagte. "Als ein 21-Jähriger eingriff, schlug der Mann erst mit der Faust und dann mit einer Holzplatte auf ihn ein." An der Haltestelle Landsberger Allee Ecke Danziger Straße stiegen die Beteiligten aus, der Täter entkam. Der 21-Jährige Helfer wurde mit Verletzungen an Arm und Kopf im Krankenhaus behandelt.

In Berlin-Adlershof rief am Nachmittag ein Mann "Sieg Heil" und griff einen 50-jährigen Zeugen mit einer Glasflasche an. Der Zeuge hatte sich dem Mann zusammen mit einem Polizisten genähert und konnte den Schlag abwehren. Der 40-jährige Angreifer wurde festgenommen, er hatte 2,5 Promille Alkohol im Blut.

Weil die Polizei in ihren Mitteilungen die Angriffe mehrfach "fremdenfeindlich" nannte, kritisierten einige Leser bei Twitter die Wortwahl. Einer schrieb: ""Fremd" waren die Opfer sicher nur aus Sicht des Täters. "Rassistisch beleidigt" wäre daher der objektiv zutreffende Ausdruck." Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne) verwies ebenfalls bei Twitter auf einen Zeitschriftenartikel, in dem es um Unterschiede zwischen "ausländerfeindlich", "fremdenfeindlich" und "rassistisch" ging.

Kurz darauf twitterte die Polizei eine weitere Mitteilung, in der sie den geforderten Begriff selber nutzte und von "offenem Hass & Rassismus" sprach.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: