Süddeutsche Zeitung

Krim-Küste:Wohl 20 Tote nach Explosion auf Frachtern

Beim Brand zweier Frachtschiffe vor der Südküste der Halbinsel Krim sind nach russischen Behördenangaben vermutlich 20 Seeleute umgekommen. Nach der Bergung von zehn Leichen haben die Rettungskräfte laut der Schifffahrtsbehörde jede Hoffnung aufgegeben, die zehn noch immer vermissten Crew-Mitglieder lebend zu finden, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Zwölf Seeleute konnten gerettet werden.

Das Feuer sei wahrscheinlich durch eine Explosion ausgelöst worden, teilte die Schifffahrtsverwaltung mit. Diese entstand, als eines der Schiffe Treibstoff auf das andere leitete. Beide Schiffe fahren den Angaben nach unter der Flagge von Tansania, eins von ihnen ist ein Gastanker. Die Besatzungsmitglieder stammen aus Indien und der Türkei, hinzu kommt laut Tass ein Praktikant aus Libyen. Die überlebenden Seeleute erlitten teils Brandverletzungen, teils Unterkühlungen nach ihrem Sprung ins eiskalte Wasser.

Die Stadt Kertsch bereite sich auf eine Aufnahme der Opfer vor, sagte ein Behördensprecher. Die übrige Schifffahrt sei nicht gefährdet, hieß es. Der Unfall habe sich vor der Südküste der Halbinsel Krim ereignet - an der Einfahrt in die Straße von Kertsch. Russland hat die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert. Deshalb ist die Lage in diesem Teil des Schwarzen Meeres angespannt. Russische Grenzschützer hatten dort im November drei ukrainische Marineschiffe beschossen und die Besatzung wegen angeblicher Grenzverletzung verhaftet.

Vor der Meerenge von Kertsch müssen Schiffe oft wochenlang auf die Durchfahrt ins Asowsche Meer warten. Die Ukraine beklagt, dass Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen wollten, von den russischen Behörden schikaniert würden.

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SZ.de/AFP/dpa/bix/saul
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