Kreuzfahrtschiff havariert:Die letzte Fahrt der "Costa Concordia"

Eine Traumreise endete jäh: Kurz nach der Abfahrt von der italienischen Insel Giglio schrammt die "Costa Concordia" über Felsengrund, die Schiffswand reißt auf, das Kreuzfahrtschiff bekommt Schlagseite, an Bord bricht Panik aus und mindestens sechs Menschen sterben. Die Bilder der Havarie.

1 / 31
(Foto: AFP)

Das Drama der Costa Concordia: Das fast 300 Meter lange Kreuzfahrtschiff ist vor Italiens Westküste havariert. Mehr als 4200 Menschen waren an Bord, als das Schiff am Freitagabend vor der Insel Giglio auf Grund lief. Sechs Todesopfer wurden bereits gemeldet, mindestens zehn Deutsche werden noch immer vermisst - und die Suche geht weiter.

2 / 31
(Foto: AFP)

An dieser Felsengruppe, "Le Scole" genannt, nahm das Unglück mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Ausgangspunkt. Zur Zeit des Abendessens an Bord  - kurz vor 22 Uhr - riss hier oder in unmittelbarer Nähe die Seitenwand des Schiffs auf. Die Gründe dafür sind weiterhin ungeklärt, menschliches Versagen aber ein Faktor.

3 / 31
(Foto: SZ-Karte)

Die Unglücksfahrt der Costa Concordia - so weit sie sich bisher rekonstruieren lässt.

4 / 31
(Foto: SZ- Infografik)

Die Route, die der Kapitän der Costa Concordia einschlug, ist zumindest ungewöhnlich. Der tägliche Schiffsverkehr verläuft südlich und westlich der Insel, nicht aber östlich und so nah an der Insel vorbei.

5 / 31
(Foto: AFP)

Eine Aufnahme aus dem italienischen Fernsehsender Sky TV zeigt Passagiere mit angelegten Sicherheitswesten zum Zeitpunkt der Evakuierung: Viele Passagiere berichteten von Panik und Chaos - ein Großteil der Menschen konnte relativ kurze Zeit nach dem Unfall aber an Land gebracht werden.

6 / 31
(Foto: REUTERS)

Wunden aus Farbe, Stahl, Stein: Der zerstörte Schiffsrumpf der Costa Concordia. In der Seite steckt ein Felsen, der den Rumpf auf der Länge von 70 Metern aufriss.

7 / 31
(Foto: dpa)

Zuvor - wie hier auf einer Archivaufnahme aus dem Jahr 2006 zu sehen - galt das Schiff als schwimmende Bettenburg, Urlaub auf dem Meeresriesen war ab 499 Euro pro Person zu haben.

8 / 31
(Foto: AFP)

Nun haben sich die Schornsteine des Schiffs fast parallel zur Wasserlinie geneigt, große Teile des Wracks liegen unter Wasser - und kaum jemand hat Zeit, viel über die Umweltfolgen nachzudenken: An Abtransport ist nicht zu denken. Experten erwarten eine Demontage des Schiffs. Doch im Moment steht das menschliche Drama ganz im Vordergrund.

9 / 31
(Foto: AFP)

Die tödliche Bilanz einer Mittelmeerkreuzfahrt, die kurz nach dem Start schon in der Katastrophe endete: Mittlerweile sind sechs Todesopfer geborgen.

10 / 31
(Foto: REUTERS)

Die Rettungstaucher arbeiten auch am dritten Tag nach dem Unfall fieberhaft daran, weitere Überlebende zu finden. Doch die Wetterbedingungen haben sich verschlechtert.

11 / 31
(Foto: AFP)

Die Rettungsbedingungen mussten vorübergehend eingestellt werden. Die Rettungstaucher wurden abgezogen - denn das Schiff hat sich in unruhiger See einige Zentimeter bewegt.

12 / 31
(Foto: AP)

Zunehmend wird befürchtet, dass die rund zwei Millionen Liter Treibstoff an Bord des Schiffs auslaufen könnten, sollte das Schiff weiter abrutschen.

13 / 31
(Foto: REUTERS)

Am Sonntag konnten die Behörden Erfolge melden - und die Zahl der Vermissten nach unten korrigieren. Zwei Japaner hatten sich in Rom gemeldet. Doch mindestens 14 Menschen werden weiterhin vermisst.

14 / 31
(Foto: REUTERS)

Ein Glücksfall: Mehr als 24 Stunden nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia gelang es den Rettungskräften, zu einem südkoreanischen Paar vorzudringen. Eine Frau und ihr Ehemann hatten in einer Schiffskabine überlebt. Das Paar war auf Hochzeitsreise.

15 / 31
(Foto: Reuters)

Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagten die Rettungskräfte. An Land wurden sie mit einem Krankenwagen weggefahren.

16 / 31
(Foto: AP)

Der 29 Jahre alte Lehrer Han Ki Deok und seine gleichaltrige Frau Jeong Hye Jin hatten sich in ihrer Kabine schlafen gelegt. "Als wir aufwachten, kippte das Schiff", schilderte Han der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Als sie aus der Kabine auf den Gang gegangen seien, sei das Schiff bereits so stark geneigt gewesen, dass sie sich nicht vorwärtsbewegen konnten.

17 / 31
(Foto: dpa)

Daher hätten sie in ihrer Kabine ausgeharrt - mit ein paar Keksen und etwas Wasser als einziger Verpflegung. Sie hätten geschrieen, bis sie heiser waren, und an ihren Rettungswesten angebrachte Pfeifen betätigt. Erst nach 30 Stunden wurde das Paar schließlich gerettet. Jetzt wollen die beiden nach eigenen Worten eine zweite Hochzeitsreise starten, aber "nie wieder eine Kreuzfahrt". Die Aufnahme wurde nach der Rettung gemacht.

18 / 31
(Foto: AFP)

Ein dritter Überlebender wurde ebenfalls aus dem havarierten Kreuzfahrtschiff befreit, sogar noch später als das koreanische Ehepaar. Der Italiener gehört zur Besatzung und war auf dem dritten Deck eingeschlossen. Erst am Sonntagmittag hatte sein Leiden ein Ende - die Rettungskräfte drangen 36 Stunden nach der Katastrophe zu dem Mann vor.

19 / 31
(Foto: REUTERS)

Deutsche Todesopfer gab es bislang bei dem Unglück nicht - auch wenn mehr als 560 Passagiere mit deutschem Pass an Bord waren. Diese wurden zum großen Teil vom Veranstalter heimgeflogen. Allerdings: Mehrere Deutsche werden weiterhin vermisst. Unter den Verletzten waren zehn Deutsche, die allerdings noch am Sonntag das Krankenhaus verlassen konnten.

20 / 31
(Foto: REUTERS)

Einige Menschen konnten sich nach der Katastrophe nicht mehr retten, als das Schiff schnell in Schräglage geriet. Zunächst wurde der Tod zweier französischer Touristen und eines peruanischen Besatzungsmitgliedes gemeldet. Später wurden ein Spanier und ein Italiener tot geborgen. Ein weiteres Todesopfer wurde in dem Teil des Schiffs gefunden, dass noch aus dem Wasser ragte. Der Mann trug noch seine Rettungsweste.

21 / 31
(Foto: REUTERS)

Nach ersten Untersuchungen erheben die Behörden schwere Vorwürfe gegen den Kapitän. Er soll die Costa Concordia verlassen haben, bevor alle Passagiere in Sicherheit waren.

22 / 31
(Foto: dpa)

Der Kapitän wurde im italienischen Grosseto festgenommen. Gegen ihn und den Ersten Offizier des Schiffs ordnete die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft an; man ermittle wegen fahrlässiger Tötung.

23 / 31
(Foto: REUTERS)

Auch die Black Box der Costa Concordia konnte inzwischen geborgen werden. Von ihr erhoffen sich die Behörden wichtige Informationen zur Havarie des Kreuzfahrtschiffes.

24 / 31
(Foto: AP)

Manche Aufnahmen aus der Nacht erinnern des Unfalls an den Film Titanic. Tatsächlich ist das nun havarierte Schiff mit knapp 300 Metern Länge größer als der schwimmende Koloss von einst, der es auf 270 Meter Länge brachte.

25 / 31
(Foto: AFP)

Seit Samstagmorgen suchten Rettungsmannschaften in dem Schiff und auf dem Meer noch nach Vermissten.

26 / 31
(Foto: dpa)

Passagiere sagten in mehreren Interviews, an Bord sei Panik ausgebrochen, die Rettung sei viel zu spät eingeleitet worden und chaotisch gewesen.

27 / 31
(Foto: REUTERS)

Doch Erwachsene wie Kinder sind glücklich, als sie sicheres Land auf der Insel Giglio unter den Füßen haben.

28 / 31
(Foto: REUTERS)

Dabei hatte die Reise verheißungsvoll begonnen. Das Kreuzfahrtschiff war zu einer einwöchigen Fahrt aufgebrochen, als es wenig später havarierte. Hier zeigt ein Reisender eine Postkarte der Insel Giglio. So hatte er sich den Blick auf die italienische Insel vorgestellt.

29 / 31
(Foto: dpa)

Die geretteten Passagiere versammelten sich zunächst im Hafen der Insel. Später wurden sie aufs Festland und anschließend teilweise per Flugzeug in ihre Heimatländer zurückgebracht. Das Foto stammt von einem Passagier der Concordia.

30 / 31
(Foto: dpa)

Auch die Rettungsboote des gekenterten Kreuzfahrtschiffes hat der Passagier fotografiert.

31 / 31
(Foto: AFP)

Die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere nannte den Unfall ihres Schiffes eine bestürzende Tragödie und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: