Havarie der "Viking Sky":"Ich musste an die Titanic denken. Ich dachte, das wäre das Ende"

An Bord des havarierten Kreuzfahrtschiffs vor der norwegischen Küste spielen sich dramatische Szenen ab. Erst 24 Stunden nach dem Notruf erreicht der Kreuzer einen sicheren Hafen.

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A cruise ship Viking Sky drifts towards land after an engine failure in Hustadvika

Quelle: IVER ANDREAS TUENE/via REUTERS

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Was eine entspannte Kreuzfahrt entlang der norwegischen Küste werden sollte, ist für Hunderte Passagiere des Kreuzfahrtschiffs "Viking Sky" am Wochenende zu einem Alptraum auf See geworden. Weil alle Motoren ausfallen, bleibt das unter norwegischer Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff am Samstag während eines Sturms in dem gefährlichen westnorwegischen Küstenabschnitt Hustadvika liegen - mit 915 Passagieren und 458 Besatzungsmitgliedern an Bord. Unkontrolliert wird das Schiff von meterhohen Wellen hin- und hergeworfen, bekommt Schlagseite.

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Quelle: Svein Ove Ekornesvaag/AFP

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Sofort nach dem Notruf am Samstagnachmittag beginnt eine Rettungsaktion aus der Luft. Doch die verläuft auch wegen des starken Windes schleppend. Im Küstengewässer von Hustadvika, das unter anderem wegen zahlreicher kleiner Inseln und Riffe als sehr gefährlich gilt, ist es schon häufiger zu Schiffsunfällen gekommen. Nach Angaben des NRK ist die "Viking Sky" zeitweise nur noch 100 Meter davon entfernt, auf Grund zu laufen. Die Lage sei am Samstagabend kritisch gewesen, erklärte der südnorwegische Rettungsdienst am Sonntagnachmittag. Hinzu kam: Maximal 20 Menschen können in einem Hubschrauber an Land gebracht werden.

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Quelle: Alexus Sheppard/AP

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Die meisten der 1373 Menschen an Bord müssen also über Nacht auf dem Schiff ausharren. Draußen tobt ein Sturm. Das riesige Schiff, 227 Meter lang, wird vor der Westküste Norwegens von meterhohen Wellen so kräftig durchgeschüttelt, dass Möbel und andere Gegenstände an Deck zu Bruch gehen. Mehrere Menschen werden in dem Chaos verletzt, drei von ihnen schwer.

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Quelle: Odd Roar Lange/AP

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Ein Passagier schreibt, die Besatzung des Kreuzers habe einen fantastischen Job gemacht und dafür gesorgt, dass alle ruhig und versorgt gewesen seien. "Ich hatte Angst. Ich habe noch nie so etwas Beängstigendes erlebt", sagte eine der ersten Evakuierten, Janet Jacob, dem norwegischen Rundfunksender NRK. "Ich habe zu beten begonnen, ich habe für die Sicherheit von allen an Bord gebetet." Der Amerikaner Rodney Horgen berichtete, er habe gerade im Restaurant gesessen, als das Schiff heftig zu schwanken begonnen habe. Teller seien von Tischen geflogen, Menschen zu Boden gegangen. Ein Fenster oder eine Tür sei zu Bruch gegangen und eine Welle ins Schiffsinnere geschwappt. "Ich musste an die Titanic denken. Ich dachte, das wäre das Ende."

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Quelle: Svein Ove Ekornesvaag/AFP

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Die Einsatzkräfte in dem Gebiet hatten am Samstag auch die neunköpfige Besatzung eines ebenfalls in Seenot geratenen Frachters retten müssen. Die "Hagland Captain" (im Bild) hatte laut Rettungsdienst ebenfalls einen Maschinenschaden und bekam Schlagseite - als sie auf dem Weg zur "Viking Sky" war, um zu helfen.

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Quelle: Svein Ove Ekornesvaag/AP

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Erst mehr als 24 Stunden nach dem Notruf findet die dramatische Reise der "Viking Sky" am Sonntag ein glimpfliches Ende. Vor der Kulisse schneebedeckter Berge legte das Kreuzfahrtschiff am Sonntagnachmittag an einem Pier in der norwegischen Kleinstadt Molde an.

Viking Sky cruise ship arrives at Molde

Quelle: Svein Ove Ekornesvaag/Reuters

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Erst wurde das Schiff mit Hilfe von Schleppern langsam in Richtung Molde gebracht, später kam es aus eigener Kraft vorwärts. Zu dem Zeitpunkt waren noch fast 900 Menschen an Bord. Viele von ihnen winken beim Einlaufen von Deck oder dem Balkon ihrer Kabinen. "We made it", ruft ein Passagier - wir haben es geschafft.

© SZ.de/dpa/jana/leja
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