Krefeld:Polizist musste Gorilla nach Brand im Affenhaus erschießen

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Nach dem Brand im Krefelder Zoo in der Nacht zu Neujahr ist es zu bisher unbekannten, dramatischen Szenen gekommen: Ein schwer verletzter Gorilla musste am Morgen von einem Polizeibeamten durch mehrere Schüsse aus einer Maschinenpistole getötet werden, da die Tierärztin es nicht schaffte, das Tier einzuschläfern. (Foto: Andreas Drabben/dpa)
  • Ein Polizist musste bei dem Brand im Krefelder Zoo einen Gorilla mit einer Maschinenpistole töten.
  • Das geht aus einem Bericht des nordrhein-westfälischen Innenministeriums hervor
  • Der Bericht zeigt, wie belastend der Einsatz für die Rettungskräfte war.

Wie dramatisch der Rettungseinsatz nach dem Brand im Krefelder Zoo in der Nacht zu Neujahr abgelaufen ist, zeigt nun ein Bericht des nordrhein-westfälischen Innenministerums. Demnach musste ein Polizist einen schwer verletzten Gorilla mit mehreren Schüssen aus einer Maschinenpistole töten, da die Tierärztin den Affen nicht einschläfern konnte.

Dem Innenministerium zufolge hatten sich bereits während des Brandes Polizisten mit Maschinenpistolen rund um das Affenhaus postiert, um notfalls verletzte oder panische Tiere zum Schutz der Einsatzkräfte zu stoppen. Dazu kam es nicht. Die Retter gingen laut dem Bericht davon aus, dass alle Tiere tot sind. Gegen acht Uhr morgens wurden dann zwei schwer verletzte Tiere gefunden, von denen die Tierärztin ein Orang-Utan-Weibchen einschläferte. Den Gorilla tötete der Beamte nach Freigabe durch den Polizeiführer.

Brand im Krefelder Zoo
:Inferno im Affenhaus

"Wir werden in den nächsten Wochen massiv Trauerarbeit leisten müssen", sagt der Direktor. Mehr als 30 Tiere starben in der Silvesternacht bei einem Feuer im Krefelder Zoo. Bei der Polizei haben sich bereits mögliche Verursacher gemeldet.

Von Benedikt Müller

Mit dem 34 Jahre alten Schützen seien in den folgenden Tagen aus Fürsorge mehrere "intensive Gespräche" geführt worden, heißt es in dem Bericht an den Landtag. "Der Bericht des Innenministeriums lässt nur erahnen, wie belastend der Einsatz für die Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sowie die Mitarbeiter des Zoos gewesen sein muss", sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Verena Schäffer.

Tatsächlich sei die "emotionale Belastung bei allen Einsatzkräften sowie beim Personal des Zoos immens" gewesen, heißt es in dem Bericht. "Während und nach dem Einsatz wurde den Einsatzkräften und den Mitarbeitern eine psychologische Unterstützung angeboten."

Zeugen gaben schon früh Hinweise auf Himmelslaternen

Das Innenministerium führt in dem Bericht auch den aktuellen Ermittlungsstand aus. Demnach hatten bereits um 2.20 Uhr - keine zwei Stunden nach der Alarmierung der Feuerwehr - erste Zeugen Hinweise auf Himmelslaternen gegeben. Am nächsten Tag meldeten sich drei Frauen, die nach Mitternacht fünf der Leuchten hatten steigen lassen. Zwei seien in einem Baum hängen geblieben, drei weitergeflogen. Laut Innenministerium landete eine auf dem Dach des Affenhauses - wo sie laut Bericht "mit unbekanntem, entflammbarem Material in Kontakt gekommen ist. Im weiteren Verlauf kam es zur Flammenbildung und danach zum Vollbrand des Gebäudes." Die Grünen-Politikerin Schäffer sagte der dpa: "Die Landesregierung muss dieses schreckliche Ereignis zum Anlass nehmen, für stärkere Brandschutzbestimmungen in den Zoos zu sorgen. Dazu gehören zum Beispiel die Verpflichtung zur Installation von Brandmelde- und Sprinkleranlagen im gesamten Gebäudebestand."

Bei dem Brand im Affenhaus waren mehr als 30 Tiere ums Leben gekommen. Zwei Schimpansen überlebten verletzt. Sie sind laut einer Mitteilung des Zoos von Anfang Januar auf dem Weg der Besserung.

© SZ.de/dpa/lot - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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