Krater in Nachterstedt:Weitere Erdbewegungen befürchtet

Keine Hoffnung mehr auf Überlebende nach dem Erdrutsch in Niedersachsen. Experten befürchten jetzt weitere Erdbewegungen an der Unglücksstelle.

Enttäuschte Hoffnung: Zwei Tage nach dem Erdrutsch in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt ist sicher, dass die drei vermissten Bewohner nicht mehr am Leben sind. Die ganze Nacht über wurde mit Hilfe einer Wärmebildkamera des Technischen Hilfswerks nach den Bewohnern gesucht. "Im Wasser konnten keinen lebenden Personen geortet werden", sagte Ursula Rothe, Sprecherin der Kreisverwaltung des Salzlandkreises, am Morgen der Nachrichtenagentur dpa. Die drei Menschen im Alter von 48, 50 und 51 Jahren waren am Samstag vermutlich schlafend mit ihrem Doppelhaus in die Tiefe in den Concordia-See gerissen worden.

Krater in Nachterstedt: Die wegen des verheerenden Erdrutsches evakuierten 44 Bewohner von Nachterstedt sollen bald unbürokratische schnelle Hilfe bekommen.

Die wegen des verheerenden Erdrutsches evakuierten 44 Bewohner von Nachterstedt sollen bald unbürokratische schnelle Hilfe bekommen.

(Foto: Foto: dpa)

Der Absturz eines Uferhangs in der 2000-Einwohner-Gemeinde hatte Samstagfrüh gegen 4.40 Uhr ein Doppelhaus und die Hälfte eines Nachbarhauses in den gefluteten Tagebau gerissen.

Evakuierte holen Persönliches aus den Häusern

Wegen der Gefahr weiterer Erdrutsche hatten 44 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Da es aber bisher noch keine weiteren Erdabbrüche gab, konnten die Anwohner am Sonntagabend persönliche Dinge aus ihren gesperrten Häusern holen. Unter Begleitung von Rettungskräften durften sie für eine halbe Stunde erstmals seit dem Unglück von Samstagmorgen ihre einsturzgefährdeten Häuser wieder betreten. Anschließend kehrten sie mit Kisten und Säcken bepackt wieder auf sicheres Gelände zurück.

Neue Erdbewegungen befürchtet

Ob es zu weiteren Erdbewegungen kommen wird, darüber sind sich die Experten nicht einig. Es habe weitere Risse gegeben, sagte der Sprecher der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Uwe Steinhuber, im ZDF. Es sei nicht auszuschließen, dass noch ein weiteres Haus in den nächsten Tagen abrutschen werde. Das betroffene Gebäude steht direkt an der Unglücksstelle und wurde bereits zur Hälfte in die Tiefe gerissen. Steinhuber sagte auch, dass die LMBV im Laufe des Tages ein Kontaktbüro am Unglücksort einrichten wird, um "unbürokratische, schnelle Lösungen" für die Betroffenen zu finden.

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