Korruptions-Prozess in Düsseldorf:Bewährung für Pooths Kreditgeber

Obwohl die Sparkasse Düsseldorf der Firma von Verona Pooths Ehemann schon lang den Geldhahn zugedreht hatte, vergab der Bankmanager weitere Kredite. Im Gegenzug forderte er eine teure TV-Anlage - deren Bedienungsanleitung half, ihn zu überführen.

Verona Pooth sagte einst, ihr Gatte habe die Fähigkeit, Banker um den Finger zu wickeln. Diese Aussage erscheint nun in einem etwas anderen Licht: Ein korrupter Bankmanager ist nach der Affäre um Franjo Pooth zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Düsseldorf sprach den 52-Jährigen wegen schwerer Untreue und Vorteilsannahme schuldig.

Verona Pooth erwartet zweites Kind

Das Ehepaar Pooth scheint auf diesem Foto glücklich - der Bankmanager, der der Firma von Franjo Pooth Kredite gab und dafür eine teure TV-Anlage forderte, dürfte es nicht mehr sein: Das Landgericht Düsseldorf verurteilte ihn zu 15 Monaten Haft auf Bewährung.

(Foto: dpa)

Außerdem muss der Ex-Vorstand der Düsseldorfer Sparkasse 36.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen. Er hatte entgegen interner Vorgaben den Kreditrahmen für Pooths hoch verschuldete Firma Maxfield erweitert - und einen fast 9000 Euro teuren Luxus-Fernseher für seine Privatvilla gefordert und angenommen. Franjo Pooth hatte das Gerät liefern lassen und bezahlt, um den Banker nach eigener Aussage "bei Laune zu halten".

Der Bankmanager war nach dem Auffliegen der Vorgänge fristlos entlassen worden. Mit der eigenmächtigen Ausweitung der Kredite für das bereits "insolvenzreife" Unternehmen habe er der Sparkasse einen Schaden von knapp 400.000 Euro zugefügt, befand das Gericht. Er habe gewusst, dass Maxfield in einer schwierigen Lage gewesen sei und in Kauf genommen, dass die Kredite platzen könnten. Maxfield stand bei dem Institut bereits mit 8,5 Millionen Euro in der Kreide.

Das Gericht hatte dem Bankmanager die Bewährungsstrafe bei einem umfassenden Geständnis in Aussicht gestellt. Dabei hatte der Angeklagte auch zugegeben, dass die Sache mit der Luxus-Fernsehanlage von ihm ausging. Er hatte damit gedroht, dass die Firma auf Kredite länger werde warten müssen, wenn er das Gerät nicht erhalte. Das Geständnis hatte Pooth einen weiteren Auftritt vor Gericht erspart.

Die verräterische Bedienungsanleitung

Fahnder hatten bei einer Durchsuchung der Villa des Bankmanagers die Designer-TV-Anlage zwar nicht mehr gefunden, aber noch deren Bedienungsanleitung. Der Aussage eines Maxfield-Geschäftsführers zufolge hatte der Sparkassen-Mann wörtlich gesagt: "Ihr seid ein Scheißhaufen und ihr lügt! Demnächst dauert das bei euch auch länger und die Rechnung hat gefälligst bei euch zu bleiben."

Die Affäre hatte auch den damaligen Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme den Job gekostet. Mit der Bestrafung des verantwortlichen Vorstands wurde ein letzter Wunsch des früheren Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin erfüllt. Der damalige Chef des Verwaltungsrats der kommunalen Bank hatte auf dem Sterbebett gefordert: "Bestraft die Sünder der Stadtsparkasse!"

Franjo Pooth war vor drei Jahren mit seinem Elektronik-Gerätehandel spektakulär in die Pleite geschlittert. Vor zwei Jahren war er unter anderem wegen Bestechung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Maxfield hatte der Sparkasse insgesamt 9,3 Millionen Euro Kreditausfälle beschert. In einem Vergleich soll Pooth inzwischen etwa 800.000 Euro gezahlt haben. Im Gegenzug wurde ihm die restliche Summe erlassen.

Die Sparkasse soll nach der Pleite mit Pooth somit mehr als acht Millionen Euro abgeschrieben haben. Außerdem musste sie einigen im Zuge der Affäre gefeuerten Bankmanager Millionenabfindungen zahlen - von dem heute verurteilten Manager will die Bank hingegen eine halbe Million Euro Schadenersatz.

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