Spycams:1600 Hotelgäste in Südkorea mit versteckten Kameras heimlich gefilmt

Südkorea - Ein Polizist prüft in einem Hotelzimmer technische Geräte auf Mini-Kameras

Auch in Haatrocknern sollen Spycams versteckt gewesen sein. Im Bild: Ein Polizist testet einen Detektor, der bei entsprechenden Einbauten anschlagen soll.

(Foto: AFP)
  • Mit winzigen versteckten Kameras sollen vier Männer mehr als 1600 Hotelgäste ausgespäht haben.
  • Im Internet sollen zahlende Nutzer auf die Videos und Live-Streams zugegriffen haben.
  • Den zwei Hauptverdächtigen drohen bis zu sieben Jahren Haft. In Südkorea ist die Verbreitung heimlich gefilmter Videos ein ernsthaftes Problem.

Die Polizei in Südkorea hat vier Männer festgenommen, die mehr als 1600 Hotelgäste in ihren Zimmern heimlich mit Kameras gefilmt haben sollen. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, sollen die Verdächtigen die Aufnahmen live ins Internet gestellt haben, um sie zahlenden Nutzern anzubieten.

Die südkoreanische Polizei erklärte, dass Mini-Kameras in verschiedenen elektrischen Geräten gefunden worden seien. Auch Fön-Halterungen in den Bädern verschiedener Hotels seien mit den winzigen Kameras präpariert gewesen. Insgesamt sollen 42 Zimmer in 30 kleinen Hotels in mehreren südkoreanischen Städten betroffen gewesen sein.

Ende vergangenen Jahres, so berichtet AP unter Berufung auf die Polizei, sei die Internetseite eröffnet worden, auf der die Männer die Videoübertragungen zeigten. Die Website wurde demnach über einen ausländischen Server betrieben. Wie CNN und Guardian berichten, sollen sich seit November vergangenen Jahres 4000 Mitglieder dort registriert haben. 97 von ihnen hätten Gebühren in Höhe von 44,95 Dollar pro Monat für Zusatzfunktionen, wie die Wiederholung bestimmter Live-Szenen, gezahlt. Nach Angaben der Polizei sollen die Verdächtigen damit etwa sieben Millionen Won (umgerechnet etwa 5440 Euro) eingenommen haben.

Den zwei Hauptverdächtigen drohen bis zu sieben Jahre Haft. Einem von ihnen wird vorgeworfen, sich als Hotelgast ausgegeben und die Kameras installiert zu haben. Der andere soll die nun nicht mehr zugängliche Webseite eingerichtet und betreut haben. Zwei weiteren Männern wird vorgeworfen, am Kauf der Kameras beteiligt gewesen zu sein und bei der Finanzierung der Webseite geholfen zu haben.

Die illegale Verbreitung von den Intimbereich Dritter betreffenden Videoaufnahmen ist ein ernsthaftes Problem in Südkorea. Tausende Frauen haben in Seoul im vergangenen Jahr mehrfach strengere Auflagen für die Verbreitung solcher Videos gefordert.

Auch südkoreanische Prominente scheuen die Verbreitung unwissentlich aufgenommener Videos offenbar nicht. Ein bekannter K-Pop-Sänger wird derzeit beschuldigt, geheim aufgenommene Sexvideos mit Frauen in Gruppenchats geteilt zu haben. Ein Bezirksgericht in der Hauptstadt Seoul sollte am Donnerstag über einen Haftbefehl gegen den Musiker entscheiden.

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