Kopf des La-Familia-Kartells geschnappt:Mexikanische Polizei nimmt mächtigen Drogenboss fest

"Affe" hinter Gittern: Im Kampf gegen die Drogenbanden ist den mexikanischen Behörden ein besonderer Coup gelungen - die Polizisten konnten den Kopf des La-Familia-Kartells festnehmen. Sein Name: "El Chango" - "der Affe". Seine Verbrechen: eine Liste des Schreckens.

Mexikanische Behörden haben den Anführer des pseudo-christlichen Drogenkartells La Familia festgenommen. Jose de Jesus Mendez Vargas, alias "El Chango", zu Deutsch "der Affe", sei im zentralmexikanischen Staat Aguascalientes festgenommen worden, teilte ein Behördensprecher mit.

LA FAMILIA CARTEL LEADER ARRESTED IN MEXICO

Er war der Kopf des La-Familia-Kartells: Jesus "El Chango" Mendez ist der mexikanischen Polizei ins Netz gegangen. Präsident Calderón spricht von einem "schweren Schlag" gegen die Drogenkartelle.

(Foto: dpa)

Aus Polizeikreisen hieß es, Mendez sei an einem Kontrollpunkt der Bundespolizei aufgegriffen worden - dabei sei kein einziger Schuss gefallen. Nähere Details wurden allerdings zunächst nicht bekannt. Auf Mendez Ergreifung war eine Belohnung von umgerechnet 1,8 Millionen Euro ausgesetzt. Der mexikanische Präsident Felipe Calderon teilte über Twitter mit, die Festnahme sei "ein schwerer Schlag" gegen die Drogenkartelle.

La Familia zählt zu den sieben großen mexikanischen Kartellen und gilt als wichtigster Produzent synthetischer Drogen. Die Hochburg des Kartells ist der westliche Bundestaat Michoacán am Pazifik, wo Schlafmohn und Marihuana für den Schmuggel in die USA angebaut werden.

Im Herbst 2006, kurz nach der Abspaltung vom Golf-Kartell, hatte "La Familia" erstmals auf sich aufmerksam gemacht: Mitglieder der Organisation hatten in einer Bar fünf abgeschlagene Köpfe auf die Tanzfläche geworfen. "Sie glauben, sie tun Gottes Werk und verteilen Bibeln und Geld an Arme", wird das Kartell in einem Bericht der US-Drogenfahndungsbehörde DEA charakterisiert.

Nach dem Tod des Gründers des La-Familia-Kartells, Nazario Moreno Gonzalez im Dezember, sei Mendez der letzte führende Kopf der kriminellen Organisation gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ihm werden neben Drogenhandel auch Entführungen und Morde zur Last gelegt.

Aus La Familia ist auch die Splittergruppe der "Tempelritter" hervorgegangen, die selbst für ein Drogenkartell als besonders gewalttätig und skrupellos gelten.

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