Süddeutsche Zeitung

Kontakt mit Würfelqualle überlebt:"Es ist wie ein Wunder"

Zur großen Überraschung von Wissenschaftlern hat ein zehnjähriges Mädchen in Australien den Kontakt mit einer hochgiftigen Würfelqualle überlebt.

Wie durch ein Wunder hat ein zehnjähriges Mädchen in Australien den Kontakt mit einer hochgiftigen Würfelqualle überlebt. Rachael Shardlow war beim Schwimmen in einem Fluss im östlichen Bundesstaat Queensland mit einem der potentiell tödlichen Nesseltiere in Kontakt geraten und musste danach sechs Wochen im Krankenhaus behandelt werden. Außer leichten Verlusten beim Kurzzeitgedächtnis trug das Mädchen jedoch keine bleibenden Schäden davon.

Der Zoologe Jamie Seymour erklärte am Dienstag im Fernsehsender ABC, in der Wissenschaft sei kein Fall bekannt, in dem jemand einen derart massiven Würfelquallen-Kontakt überlebt habe.

"Als ich das erste Mal die Fotos von den Verletzungen gesehen habe, dachte ich, dieses Kind kann eigentlich gar nicht mehr leben", sagte Seymour, der an der James Cook Universität lehrt. Die Brandmale seien "furchtbar" gewesen. "Wenn man ein Opfer, das eine Würfelqualle mit so vielen Tentakeln berührt hat, sieht, befindet es sich normalerweise schon in der Leichenhalle", fügte der Zoologe hinzu.

Rachael Shardlow konnte nach dem Zwischenfall im Dezember von ihrem 13-jährigen Bruder aus dem Wasser des Calliope-Flusses nahe der Stadt Gladstone gezogen werden, während ihre Beine von Quallen-Tentakeln umwickelt waren. Von den Stichen zeugten bis heute Narben, sagte ihr Vater Geoff Shardlow ABC.

Zudem habe die Familie bemerkt, dass das Kurzzeitgedächtnis der Kleinen manchmal aussetze. Befürchtungen, dass sie Hirnschäden davongetragen habe, hätten sich aber nicht bewahrheitet, sagte Shardlow: "Ihre kognitiven Fähigkeiten sind alle in Ordnung." Manche Würfelquallenarten sind wegen ihres Gifts, das zu den stärksten im Tierreich gehört, sehr gefürchtet.

Einige sind so klein wie ein Fingernagel, haben aber bis zu drei Meter lange Tentakel. Das Gift ist für den Menschen so schmerzhaft, dass viele Opfer bei Kontakt in einen Schockzustand verfallen, einen Herzinfarkt erleiden und ertrinken. Es gibt zwar ein Gegenmittel für das Quallengift, das Herz, Nervensystem und Haut angreift. Jedoch sind das Gegengift und auch Essig als einzige Sofortmaßnahme zum Lösen der Tentakel nicht immer gleich vorhanden.

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AFP/wolf/odg
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